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Noname

»Room 25«

Self-Release

Yippie! Nach dem 2016er-Knüller-Mixtape »Telefone« nun Füllmaterial für die heurige Bestenliste im Bereich Musik. Fatimah Nyeema Warner alias Noname aus Chicago wurde vor einigen Jahren durch Collabs mit Chance The Rapper bekannt, nach dem Durchbruch mit dem besagten Mixtape auch einem größeren Publikum. Nun füllt sie gute 30 Minuten mit ihrer unwahrscheinlich warmen, samtigen Rap-Stimme, erzählt von Amerika, ihrem neuen Leben in Los Angeles, der Stadt, der Nachbarschaft, vom Erwachsenwerden, vom Telefonieren, von Krebs, Liebe und Sex, z. B. in »Window«: »You want a nasty bitch / psychiatrist that cook like your mama«. Vorgetragen mit der Grandezza einer Diva des Neo-Souls beschenkt sie die Herzen ihrer Hörer*innen mit einer Perle nach der anderen. Die derb tighten Drums und der summende Background-Gesang auf dem Opener »Self« geben einen Ausblick auf die nun folgende, beeindruckende Geschichtensammlung. Dann fließen ihre Texte düster-lieblich dahin, Jazz-Rap par excellence. Ihre starken, mit Coolness und Würde vorgetragen Lyrics beweisen, dass es keine Leistungssport-Highspeed-Arbeit braucht, wie das zum x-ten Mal wieder in die Hose ging beim Herrn Eminem, sondern einfach mit Gefühl und Können vorgetragene Stories. Beispiel: der Song »Don’t Forget About Me«: »I know everyone goes some day / I know my body’s fragile, know it’s made from clay / But if I have to go, I pray my soul is still eternal / And my momma don’t forget about me«. Mit an Bord wieder Producer Phoenix, der auch diesmal das Ganze wieder mit souligem Gesang garniert, und passenden String-Arrangements. Bei Sminos und Sabas Rap-Features geht’s dann auch mal nach vorne, Ravyn Lenaes Gesang auf dem semi-zappaesken »Montego Bay« gibt ein fröhliches Gegengewicht. Doch es ist und bleibt Nonames Show, jede*r der Mitmusiker*innen weiß das und webt die einzelnen Tracks zu einem stimmigen Ganzen, auch mal mit Streichinstrumenten, immer sehr persönlich, immer poetisch und roh, wie überhaupt das ganze Album pur, üppig, kraftvoll und unverfälscht klingt. Saftiges Debut! Um mit den Worten Fatimahs zu schließen: »And y’all still thought a bitch couldn’t rap?«

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