Placeholder_Rezensionen
Rollins Band

Nice

Steamhammer

Ding Dong, da kommt der Eiermann also wieder. Samen, Blut und Schweiß heißt das bewährte Rezept. Big Balls?n?Cojones im Übermaß knallt Herr R da auf den Tisch. Das Übermann-Image darf diesmal sogar die Homoerotik verlieren, bestreckt das Cover doch ein nur von Dollarnoten bedeckter Frauenleib und stopft Hombre himself sein Gemächt hinten ein ein erschreckend eng wirkendes Lederhöschen. Image ist alles. Rollins stand ja schon seit seinen frühen Tagen als Black Flags Hardcore-Ikon für körperbetonten Nihilismus, asozial egoistischem Dauerworkout. Die Zukunft als Fitnessbeschallung gewaltgeiler Yuppies und sleazy MTV Talk Host ist damit nur logisch. Das Faszinierende an Rollins entstand dann erst durch sein Porträtieren des inneren Krieges, die Monologe eines hasserfüllt sich selbst zersetzenden Mannes, der Blick in die gestörte maskuline Alltagspsyche. Dinge, die eher in seinen Büchern und Spoken Word Performances zu tragen kommen. Die R-Band walzt die Aspekte eher mit Jam-Walzen zwischen Brutalstpunk und Heavy Hendrix Revival nieder. Als das musikalisch zwar versierte aber öde Album »Weight« und das trockene »Come in and Burn« einen Punkt des selbstgefälligen Stillstands brachten, wechselte Herr R die Riege aus und paktierte mit den metalloiden Post-Grunge-Youngstern von Mother Superior. Und nach einem stolpernden Anlauf mit »Get Some Go Again«, funkt das Konzept jetzt richtig: Soul Krawall. Stahlkappen-Blues Brothers. Schlägersleaze. Sex und Gier steht in fetten Lettern über allem. Die Musik tritt noch immer ein Fäuste punpendes Gaspedal, den Rhythmus aber schwingt 70s Funk und Motown-R’n’B-Euphorie. Big Chief probierten es vor Jahren ähnlich mit etwas weniger teuren Backgroundsängerinnen (die hier kennt man von Ray Charles, Celine Dion oder Whitney Huston!). Der tiradenfixierte Herr R fädelt zwar nicht immer treffsicher in die horiziontalen Götterspeisen ein, zu straight kratzt das Bellen in den Groove, aber auch der lernt mal die grundlegenden Dinge des Lebens. Best since »End of Silence«.

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