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Air Liquide

Music is a Virus

Blue 2

Acid-Trance, Minimal-Techno, Ethno-Crossover, Krautrockender IDM und TripHop bereitende Minimal Breaks: Seit 1991 haben die Kölschen Masterminds Dr. Walker und Jammin?Unit etliche Kindswiegen den Abhang runtergetreten. Zuletzt vorherrschend im wirbelwindenden Groove-Universum der zwei ist eine Art funkified Wave-Tech. Zuerst wurde das von Walker als Cyber-Parliament in seinem globalen Mega-Projekt Rei$$dorf Force skizziert. Jetzt schnackelt es auch bei den sonst kopfigeren AL ab in die wuchernden Tropen des Spaßklangs. Ähnlich der Anubian Lights schaffen sie es dabei, die absurdesten Quellen in schmucke Arschanschieber zu verpacken: Boney-M.-Lady Mary S. Applegate schnalzt einen ProgFunk-Track, für den das Wort »GEIL« in aller schrittgreifenden Pracht erst erfunden wurde. »Cracker Jack« ist das »Waiting For My Man« der Generation Microgroove: Ein Jimi Tenor squealt und röchelt zum Gotterbarmen über EZ-Suicide?schen Schmeicheleinheiten. Davor, dazwischen, dahinter: Danny Elfman und Schifrins »Dirty Harry«-Scores auf einem weißen Rauschbouquet. Bolly-Exotica meets Adriano Celentano im Bingo-Bongo-Fieber. Fifties-Swing-Fragmente in der Atari-Orgel. Und Max Raabe als Jünger der dreifachen Sechs. Ein irrwitziges wie leichtfüßiges Geniestück, das es umso fragwürdiger macht, dass solche alte Meister nach 10 Jahren Majordebakel bei u.a. EMI oder BMG wieder auf den Eigenverlag angewiesen sind.

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Text
Paul Poet

Veröffentlichung
22.07.2002

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