a2134281199_2.jpg
Sum of R

»Lights On Water«

Utech

Die früheren Aufnahmen von Sum of R mit Christoph Hess, Reto Mäder und Roger Ziegler waren eher auf abstrakte und elektronische Klangelemente fokussiert. Auf der Bühne herrschte eine krachige, doomige Zeremonie, die bei aller kühlen Distanz immer rauer und reifer wurde. Mit der letzten EP »Ride Out The Waves« (2012) ließ sich allerdings schon erahnen, dass Sum of R in eine erdigere, gitarrenlastige Richtung gehen würden. »Lights On Water« ist die Summe zahlloser Konzerte und Proben, durch die Mäder und Julia Wolf einen sehr kompakten Sound innerhalb einer Gruppendynamik entwickelt haben. Das Fehlen einer konventionellen Bandform dient dabei einer größeren Vorstellungskraft. Mit Stimmensamples, Klangverzerrungen und Ûberlappungen wirkt alles noch heftiger als beim vorangegangen Powertrio. Strukturwiederholungen vertiefen sich in ein intensives Ritual. Der Bass im Loop, marschierendes Schlagzeug und schreiende Gitarren sind fast immer da. Es klingt nach einer festgesetzten Formel, in der Umsetzung hat man es dann aber mit einem Ausgangspunkt zu tun, von dem aus jeder Track seine eigene Geschichte schreibt und seine eigene Gefühlswelt erschließt. Es ist alles gleichzeitig primitiv wie kontrolliert. »Lights On Water« hat dreckige, düstere, schleppende, melodiöse, stimmungsvolle, industrielle und metallische Momente, die eine einheitliche, einzigartige Sprache bilden. Und das nicht nur klanglich sondern auch visuell mit dem Artwork der Fotografin Corinne Futterlieb.

favicon

Home / Rezensionen

Text
Seda Nigbolu

Veröffentlichung
29.08.2014

Schlagwörter


Nach oben scrollen