Ono, Yoko
Hauptdarstellerin in einem der schönsten Liebeslieder aller Zeiten: »Oh Yoko«. Fluxuskünstlerin, dann Ehefrau von John Lennon und Mutter von Sean, Friedensaktivistin. Ihr musikalisches Werk wurde gerade etwas krampfhaft einiger Neubearbeitungen unterzogen. Wohl bester Song: »Walking On Thin Ice«.
Opus
Begannen in den 1970ern als Jazzrocker auf allen steirischen und burgenländischen Bühnen von Liezen bis Operpullendorf. 1985 passierte »Life Is Life«. Ein Hit als Pensionsversicherung und ewige Verdammnis. Nr. 32 in Amerika und Nr. 1 im Rest der Welt. Bis zum Sankt Nimmerleinstag mit dem Schunkelterror am Oktoberfest verbunden.
O’Neill, John und Damien
Brüderpaar aus Derry, Nordirland. Gitarristen und Gründungsmitglieder der Undertones, damit mitverantwortlich für »Teenage Kicks«, dem Lieblingssong von John Peel und einem der engsten Kandidaten für den perfekten Popsong überhaupt. Nach dem Ende der Undertones gründeten die Brüder That Petrol Emotion. Heute vergessen warten ihr Hit »Big Decision« und das erste Album »Manic Pop Thrill« auf die verdiente Neubewertung. Derzeit mit den wiedervereinten Undertones (ohne Sänger Feargel Sharkey) unterwegs.
Oldfield, Mike
In den frühen 1970ern Bassist und Gitarrist bei Softrock-Ikone Kevin Ayers. Dann eroberte das (beinahe) Instrumentalalbum »Tubular Bells« die Welt und machte Richard Branson und seine Firma Virgin zur Weltmarke. Wie so oft im Ideenrecyclingbusiness konnte er es sich im etwas fortgeschrittenen Alter nicht verkneifen »Tubular Bells II« und »Tubuar Bells 2003« zu veröffentlichen. Die Welt hatte allerdings nicht darauf gewartet. In letzter Zeit fiel er als Kritiker von Nichtraucherzonen auf.
Orbison, Roy
1936-1988. Die Stimme der Einsamkeit, Verzweiflung und der Alpträume. Sonnenbrillenträger. »Only The Lonely«, »Crying«, »Pretty Woman«, »Running Scared«, »Blue Bayou«, »Dream Baby«, »Claudette«, »In Dreams« gehören in jede Devil’s Jukebox. Der Tod seiner Frau Claudette bei einem Motorradunfall und zwei seiner drei Söhne bei einem Feuer ließen ihn zerbrechen. Bob Dylan, Jeff Lynne, Tom Petty und George Harrison machten ihn zum Mittelpunkt der Travelling Wilburys und schenkten ihm im Alter noch künstlerische und kommerzielle Anerkennung. Seine Trauer blieb ihm aber bis zum Ende. Einer der ganz großen Tragöden des Pop.
Oldham, Spooner
Spindeldürre Keyboardlegende aus den Südstaaten. Begleitete unzählige Größen von Dan Penn, Aretha Franklin bis Neil Young. Mitautor von Klassikern wie »Cry Like A Baby« oder »I’m Your Puppet«.
Otto
Entriss dem deutschen Humor Schergen wie Dieter Thomas Heck. Auch wenn viele der besten Pointen von Robert Gernhardt stammten, stand sein Humor für den Aufbruch der Ära Brandt. Dass er seit einem Vierteljahrhundert die gleichen Pointen erzählt, steht auf einem anderen Blatt, ebenso seine Filmkarriere. Merke: Jesus ging nicht über’n See, nein er schwamm drüber.
O’Riordan, Cait
Bassistin der Pogues von 1983-1986 und damit auch am Meisterwerk »Rum, Sodomy And The Lash« maßgeblich beteiligt. Heiratete 1986 Elvis Costello, die Scheidung folgte 2002. Ihre Version des irischen Klassikers »Danny Boy« ist selten übertroffen worden. Inbegriff der weiblichen Coolness.
Osbourne, Ozzy
Reality TV-Star, Ritter von der traurigen Gestalt, verheiratet mit Sharon, Namensgeber des Metalfestivals Ozzfest. In einem früheren Leben stilprägender proletarischer Dumpfrocker als Sänger von Black Sabbath. Sichwort: »Paranoid«
Oasis
Britisches Rätsel. Bestehen im Kern aus den Gallagher Brüdern aus Manchester, deren Beziehung seit jeher die Printmedien mit Stoff versorgt. Lieferten den Soundtrack für exakt ein Jahr und hoffen seither auf Wiederholung. Bitte kein Wort gegen »Wonderwall«.
»Old Devil Called Love«
Eine der großen vokalen Leistungen der späten Billie Holiday. In der Neuzeit auch von Alison Moyet gecovert.
Ochs, Phil
Singer/ Songwriter (1940 -1976). Anfangs der Journalist unter den Protestsongschreibern der 1960er Folkszene, der fast aus jedem Zeitungsartikel einen Song bauen konnte. Nach dem Ende des Folkrevivals wurde der Fan von Elvis und John Wayne zum Songpoeten, nur interessierte das immer weniger Zuhörer. Seine letzten Platten »Rehearals for Retirement« und »Greatest Hits« sind nicht nur voller grandioser Songs, sondern dokumentieren auch das Scheitern eines großen Geistes an den Realitäten Amerikas. Voller ?berzeugung wollte er am Ende seiner aktiven Karriere seine Liebe zu Elvis dokumentieren, stellte sich im Glitzeranzug auf die Bühne und sang herzerweichend dessen Songs. Das Publikum hielt ihn für endgültig durchgeknallt und verließ den Saal. Nach einem ?berfall konnte er nicht mehr singen und erhängte sich, erschöpft von Misserfolg, Alkohol und Depressionen.
Ochs, Michael
Bruder von Phil. Fotograf und Gründer des besten und reichhaltigsten Musikerfotoarchives des Planeten. Die Sammlung wurde 2007 von Getty Images gekauft.
Okra All Stars
Für eine Tour 1994 waren die Aushängeschilder des nun auch schon lange verschiedenen Alternative-Country-Labels Okra die beste Band der Welt. Dave Schramm, Hank McCoy, Ricky Barnes, Jeb Loy Nichols. Bitte keine Reunion, die Erinnerung ist zu schön und das T-Shirt ein Klassiker.
O’Rourke, Jim
Architekt von Tortoise und Teilzeitmitglied von Sonic Youth. Verlässlicher Soundtüftler mit einem uneingeschränkten Horizont. Von Country bis Elektronik: Berührungsängste sind ihm fremd.
O’Rourke, P.J
Schreiber, scharfer Geist, Liberaler, Außenpoltikverantwortlicher im »Rolling Stone« bis 2001, veröffentlichte in allen relevanten Medien, wurde auch mit dem Etikett »Gonzo-Journalism« belegt. Tippt seine Artikel noch immer auf der Schreibmaschine. Bestseller: »Republican Party People« und »Holidays In Hell«.
Owen, Charlie
Australischer Singer/Songwriter, Multiinstrumentalist, immer wieder auch Mitglied der Beasts Of Bourbon. Neben Soloarbeiten grandioses Drittel des Trios Tex, Don & Charlie. Aktueller Tonträger: Tex Perkins & Charlie Owen »Live At The Northcote Social Club«, ein akustisches Juwel, aufgenommen am 16.5.2007.
»Olivers Army«
Erster und letzter Hit von Elvis Costello (ca. 1978). Ein skug-Mitarbeiter hörte den Song und wusste, was es bedeutet zum ersten Mal Elvis zu hören.
Ocean, Billy
Idol von JD aus der TV-Serie »Scrubs«. Prinz des Soulpops Ende der 1980er. ?ber »Get Outa My Dreams, Get Into My Car« soll sich jeder seine eigenen Gedanken machen. Wirklich schlimm: »When The Going Gets Tough, The Tough Get Going«.
Oliver Onions
Leichfüßige Soundtracklieferanten für Filme, die nie auf Filmfestspielen gelaufen sind. Die Hauptdarsteller waren meistens Terence Hill und/oder Bud Spencer. Die Eingangssequenz von »Sie nannten ihn Mücke« bleibt dennoch ein Klassiker. Ihr »Santa Maria« muss Roland Kaiser seit Jahr und Tag singen, wahrscheinlich ihre Rache am deutschen Schlager. Feel Good Moment: »Flying Through The Air«.
Ostbahn, Kurt
Gedankenkonstrukt von Günther Brödl. Der Legende nach gab es die ersten musikalischen Gehversuche bereits 1973. Im wirklichen Leben von Willi Resetarits dargestellt, der der Figur Gesicht und Gschichterln lieh. Mit von Brödl meisterhaft übersetzten Songs von Springsteen und Kollegen wurde Kurt Ostbahn zum österreichischen Popstar. Höhepunkt: Das Konzert am Ostbahn XI Platz. Nach dem Tod des Trainers Brödl schob Resetarits die Figur sanft und verantwortungsbewusst aufs Abstellgleis.
Orange Juice
Schottische Pop-Pioniere rund um Edwyn Collins. Wollten der Grimmigkeit des Punk ein lebensfrohes Popuniversum entgegensetzen und machten mit ihrer Debütsingle »Falling And Laughing« das Glasgower Postcard Label legendär. Nach mehreren Umbesetzungen und eigentlich nur mehr als Duo gelang noch ein funky Hit: »Rip It Up«.