© Letzte Generation
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Klimaschutz ist kein Verbrechen!

Die IG Kultur Österreich ruft dazu auf, dass Menschen, die in Kunst und Kultur tätig sind, sich mit den Umweltaktivist*innen der Letzten Generation solidarisieren. skug unterstützt den Aufruf.

Unter dem Deckmantel angeblicher Kunstkundigkeit wird gerade gegen Umweltaktivist*innen mobilisiert. Das ist von Künstler*innenseite nicht zu dulden. Farbe auf eine Glasscheibe zu gießen, ist eine, visuell durchaus überzeugende, Intervention, die dem Klimt-Original im Leopold Museum keinen Schaden zugefügt hat. Die gewaltfreien Aktivist*innen werden dennoch zunehmend als Extremist*innen diffamiert. Das Muster zeigt sich überall in Europa, besonders aber in Deutschland (Bayern!) und auch bereits in Ansätzen in Österreich. Für diesen reaktionären Spin sollte sich die Kunstszene nicht hergeben.

Was ist hier extrem?

Hier mal eine Güterabwägung für den Hausgebrauch: Auf der einen Seite der Waagschale steht der reibungslose Ablauf, rechtzeitig mit dem Auto zur Arbeit zu gelangen, den Flieger in den Urlaub zu erreichen oder ein Gemälde, das man unzählige Male bereits als Kunstdruck im Hobbykeller gesehen hat, endlich im Original sehen zu dürfen, gemeinsam mit Tausenden anderen Tourist*innen. Auf der anderen Seite liegt das mögliche Ende der Zivilisation. Hmmm, echt schwer zu entscheiden, oder? Was ist jetzt wichtiger? Was ist hier extrem? Sehenden Auges in den Untergang schlittern oder Verspätungen riskieren?

Wenn nun Aktivist*innen wie jene der Letzten Generation die alltäglichen Abläufe stören wollen, um damit auf ihre eigene Verzweiflung oder auch ihre Wut darüber hinzuweisen, dass seit Jahrzehnten nichts Nennenswertes passiert, dann ist dies kein »Barbarentum«, sondern der Situation angemessener »ziviler Ungehorsam«. Die Unfähigkeit und Indolenz der Politik ist auch nur mehr schwer auszuhalten. Hier darf man sich fragen, ob die in Österreich regierenden Grünen nicht manchmal selbst über ihren lächerlichen Inkrementalismus konvulsivisch lachen müssen. Mit Steueranreizen die Kehrtwende schaffen? Die »öko-soziale Steuerreform«, ist das jetzt ein ernstgemeinter Vorschlag? Wollt ihr vielleicht auch versuchen, mit Trickle-down den Regenwald zu retten? Das sind alles seit Jahrzehnten widerlegte neoliberale Schmähs, die einzig der ÖVP erlauben, nichts zu ändern. 

So etwas ist vermutlich noch schlimmer, als nichts zu tun, denn es entsteht der tückische Eindruck, es würde eh schon genug getan. So wie der reaktionäre Witz gegen die Letzte Generation, der meint, warum klebt ihr euch gegen den Erdölkonsum auf der Straße fest, wenn in ein paar Jahren ohnehin die E-Autos die Innenstädte verstopfen? Nein, es ist offenkundig, die Regierenden wollen keine tiefgreifenden Änderungen oder sie wissen nicht, wie sie die erreichen könnten. Deshalb kann die OMV jetzt ruhig noch mal ein paar Gasfelder im Schwarzen Meer und im Weinviertel erschließen, weil Gas ja sowieso »Übergangsenergie« ist. Die Frage wäre nur: Übergang wohin?

Bitte mitmachen!

Wer diesen ganzen Unsinn nicht mehr aushält und diese extremistische Hinhaltetaktik, der darf der Letzten Generation ein bisschen dankbar sein und sie mit einer Unterschrift unterstützen. Ein längeres Interview mit der Letzten Generation über die Hintergründe der Aktion in Wien findet sich übrigens hier. Und nicht zuletzt: In unserem skug Talk beim nächsten Salon skug am 12. Jänner 2023 im Wiener rhiz werden Aktivist*innen der Letzten Generation Rede und Antwort stehen. Weitere Infos demnächst auf dieser Seite.

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