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All Stars

»I've Seen You All Before«

americanbrothers

Das musikalische Dasein der fünf Finnen ist ein konsequent durchgezogener Etikettenschwindel. Hinter den mitunter verwunderungswürdigen Künstlernamen (Mary Christmas!!) versteckt sich kaum eine aus Übergrößen zusammengesetzte Supercombo. Weiters darf die Aufrichtigkeit der Beschreibung des Labels, auf dem das Quintett aus Helsinki veröffentlicht, bezweifelt werden. »American Brother$ is the richest company in the world« so das Eigengeprotze. Wurde hier der Wunsch zur Tatsache geformt? Wahrscheinlich. Die anschließenden introduzierenden Worte versuchen zu beruhigen und zeigen, dass hochgradiger Realitätsverlust zu stoppen ist. »It delivers you the best possible music from all over the world.« Pressetextüblich in salbungsvoll groß gehaltenen Worten, doch eine treffende Beschreibung des zweiten All Stars-Tonträgers! »I’ve Seen You All Before« schreckt weder vor der dem Chanson entliehenen bedrückenden Leichtigkeit (»Breaker Of The Heart«, »Better Alone«) noch dem schnellen Umbruch zu rauerem Rock (»Critical Mass«) oder Lo-fi-Geschrammel zurück. Die Band lässt sich freien Lauf bei der Umsetzung ihrer Songs und quert dabei die Cardigans (der Popfaktor) oder Kate Bush (Mary’s Ausdrucksstärke). Die Assoziation schweift weiter bis zu Jefferson Airplane, ohne eine rechte Begründung dafür zu finden.
All Stars legen keinen Wert darauf, jeden Song in seine perfekte Nachbarschaft einzubetten. Tatsächlich ist ihnen dadurch ein zur Gänze stimmiges Album gelungen, dessen bis in die Beschreibungstexte gezeigte Verspieltheit nie aufgesetzt oder angestrengt wirkt.

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Text
Bernadette Karner

Veröffentlichung
10.05.2004

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