Auf »I Didn’t Get Where I Am Today« hockt Super Mario bekifft in seinem feuchten, modrigen Keller, spielt mit zwei Fingern der einen Hand simple Basslinien und bedient mit der anderen einen an diverse Effektkasterln angeschlossenen Casio. Fünf Songs sind schnell zusammengeschustert, und weil er es witzig findet, lässt er auf »Pretty Girl« zusätzlich zwei nervtötende Stimmen das Prinzip einer Stereoaufnahme erklären. Ein Remix beendet den gnädigerweise nur knapp zwanzig Minuten dauernden LoFi-Nintendo-Soundtrack. Winterbrief dagegen klingen in etwa wie Le Tigre im Wurstelprater – während einer halbstündigen Highspeed-Fahrt auf dem Kinderkarussell. Die Drumcomputer poltern, Keyboards fiepsen und eine aufgedrehte Frauenstimme fegt manisch durch die Songs. Riot-Grrrl meets Plastik-Pop – abgespielt mit doppelter Geschwindigkeit. Nett und harmlos. Zwischen LoFi-Pop/Punk und manchmal recht simpler Heimwerker-Elektronik bewegt sich auch der »Intellectos Manifesto« betitelte Sampler des in Philadelphia beheimateten Indies Intellectos Records. Immerhin einundzwanzig Acts, darunter auch die beiden hier besprochenen, sind darauf vertreten, wobei aber die meisten (noch) über keine weiteren Veröffentlichungen auf diesem Label verfügen – für Interessierte daher zumindest vom quantitativen Standpunkt aus gesehen empfehlenswert.
The Guy Who Invented Fire, Winterbrief, Various Artists
»I Didn't Get Where I Am Today«, »Take The Town«, »Intellectos Manifesto«
Intellectos Records
Text
Tobias Bolt
Veröffentlichung
24.09.2002
Schlagwörter
Intellectos Records
The Guy Who Invented Fire, Winterbrief, Various Artists
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