Placeholder_Rezensionen
Stephan Mathieu/Ekkehard Ehlers

Heroin

Orthlorng Musork

Auf dem Pressetext steht als erstes ein Zitat von John Lennon: »I always liked simple rock music«. Im Falle dieser Platte wohl eine Art Affirmation. Aber siehe auch Titel: »Heroin« in dieser Version ist die original auf Brombron 2001 veröffentlichte Kollaboration zwischen Ehlers (MP, Staubgold, Fällt) und dem Schlagzeuger im Butch-Morris-Ensemble Mathieu (Ritornell, Lucky Kitchen), erweitert um Mixe von Fennesz, Kit Clayton, Akira Rebelais und Nobuzaku Takemura. Aufgenommen um die Weihnachtszeit 2001 in einem heruntergekommenen Lokal, voll mit Bierdosen, Zigarettenstummeln und wie man sich sonst ein richtig abgefucktes Studio in der entsprechenden Zeit vorstellt (eben »Heroin« …), versammelt die DCD alles Mögliche und Unmögliche elektronischer Klangerzeugung und dekonstruktivistischer Rhythmusgenerierung. Das alles heißt nicht notwendigerweise etwas in Richtung Reaktivierung Velvet Underground – obwohl da ziemlich sicher einige Fluchtlinien zu verorten sind – aber dafür ist »Heroin« (besonders durch die Aktualisierung) eine gute Dokumentationsquelle über musikalische Entstehungsprozesse als state of the art. Die hier dargebotene Musik ist vollelektronisch und macht keine Anstalten, das als irgendwie besonders herauszustellen: Das klingt so normal, wie normal eben sein kann. Und da setzt die wahre Subversion ein; wir brauchen keinen, der »Sister Ray« auf dem Laptop spielt. Wir brauchen mehr Mathieus und Ehlers‘, die so en passant simple elektronische Musik machen. Aber wirkliche Leichtigkeit ist heftig schwer … Das sind zwei ziemlich gute Scheiben!

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