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Faun Fables | Joanna Newsom

»Family Album« | »The Milk-Eyed Mender«

Drag City/Trost

Wenn es tatsächlich so etwas wie ein aktuelles Folk-Revival gibt, dann plädiere ich anhand dieser beider Platten doch dafür, die wohlverdiente Grabesruhe dieses Genres nicht zu stören. Leider sind sowohl Dawn »The Faun« McCarthy als auch Joanna Newsom mit derart markerschütternden Stimmbändern gesegnet, dass an sanftes Entschlummern nicht zu denken ist. Im Vergleich wirkt Victoria Williams wie purer Balsam. Die Faun Fables (Dawn und Nils) legen gleich mal mit einem Flöten-Intro los und machen nach den ersten wackligen Harmoniegesängen klar, dass wohltemperierte Musik nicht ihre Sache ist. Die Exzentrikerinnen lassen es sich auch nicht nehmen, beinahe jeden Song in überkandideltem Geheule enden zu lassen. Ein nervtötendes Ansinnen, das kein Glockenspiel, kein Brigitte Fontaine-Cover, keine Schweizer Volkswaise und auch kein Lied einer von Dawn miterzogenen Schülerin ausgleichen kann. Als Inspiration dient den Musikerinnen übrigens die Farbe »pink«. Um mit Hershell Gordon Lewis zu sprechen: Gruesome Twosome.
Joanna Newsom kommt mit dem Bonus einer Will Oldham-Empfehlung daher, aber die Quengel-Queen mit dem verkürzten Kehlkopf punktet lediglich mit ihren virtuos gespielten Harfenklängen und fein versponnen Stories. Dass sie eine total hübsche Kreatur ist, dürfte ihren Marktwert auch in die Höhe schrauben; wir leben in einer ungerechten Männerwelt, nicht wahr? Joanna ist eine Solo-Künstlerin, die mit dem Selbstbewusstsein ihrer Musikerfamilie-Gene alles alleine besorgt. Dass sie niemand in ihrer Exaltiertheit bremst, bedauere ich. Ich wünsche dem Publikum dieser Musik nur das allerbeste. Das Zeug verkauft sich so gut, dass die Labelleute Extraschichten einlegen und zu nichts anderem mehr kommen. Warum?

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