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Eva Klesse Quartett

»Creatures & States« 

Yellowbird/Enja Records

»Brushing Hippopotami«: Präzise traumwandlerisch bewegen sich die vier Musiker*innen um Schlagzeugerin Eva Klesse von Sekunde Eins an durch melancholisch-verspielte Jazz-Welten. Das Piano hat vielleicht was von Esbjörn Svensson, wenn auch weniger dunkel, der Bass schön verspielt und das Schlagzeug ganz aufregend. Evgeny Ring auf seinem Altsaxophon klingt mal besonnen und versöhnlich, wechselt dann, wie seine Gefährt*innen, in wildere Gefilde. Die Musik nimmt einen leicht mit, die Melodien bleiben schnell kleben. »Minotaurus Labyrinth« ist schon etwas wilder, bleibt aber gut zugänglich und »nachvollziehbar«, ohne in abgedroschene Phrasen abzugleiten. »Choral for P« ist eine zutiefst melancholische Intermission, ein sanft trauriges kleines Stück mit dem Saxophon im Mittelpunkt. »Herbstmonat« beginnt ähnlich, doch das Saxophon wird alsbald vom Klavier abgelöst, der Bass – wie in jedem Stück – sehr eindrücklich und das Schlagzeug nie nur Rhythmusinstrument, sondern – laut oder leise – ein eigener Akteur, dessen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Mit »Mr. Liu« geht es heraus aus diesem Tal, bei tollem Zusammenspiel hinauf in windige Höhen, rhythmisch und dynamisch äußerst spannend und facettenreich. Achtet man hier einmal auf eine eingängige Melodie, fällt einem auf, dass das Schlagzeugspiel ebenso aufregend ist und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Nach dem elegischen »Einsiedlerkrebs« folgt ein äußerst expressives »Flirr!«, das mit seinen zwei Minuten fast ein wenig zu kurz geraten ist. Die Truppe veröffentlicht mit »Creatures & States« ihr viertes Album und sie hat wohl nicht zu unrecht den Jazz-Echo 2015 erhalten.

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