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Phantom Horse

»Different Forces«

Umor Rex

Phantom Horse sind ein Hamburger Duo, das 2012 auf Dekorder debütierte. Die elektronische Musik der beiden Musiker erinnerte schon damals an ein anderes elektronisches Duo: Cluster, das legendäre gemeinsames Projekt von Hans-Joachim Roedelius und dem kürzlich verstorbenen Dieter Moebius. Mit Hinweis auf den mehrfach prämierten Zuchthengst sollte das Phantom Horse allerdings nicht auf den Gnadenhof geschickt werden, es ist noch jung und frisch und alles andere als ein one trick pony. Der elektronische Minimalismus von Phantom Horse besticht durch seine schlichten und verblüffend effektiven Formen. Es wimmelt und wabert nicht. Jede Melodie ist klar konturiert und jeder Ton mit Augenmaß an seine Stelle gesetzt. Und trotz der sorgfältigen Architektur der musikalischen Miniaturen auf »Different Forces« mangelt es dem Album nicht an Dynamik. Das Album ist alles andere als hüftsteif oder postrockig verschlafen; eher schon erinnert es in seiner Tanzbarkeit an den Kölner Minimal Techno von Wolfgang Voigt/Kompakt. Die Kompositionen von Phantom Horse kommen allerdings zumeist ohne Takt gebenden Beat aus: Flow und Rhythmus auf »Different Forces« sind überwiegend der präzisen Setzung von Tönen geschuldet, die sich zu einer schillernden, beinahe transparenten Klangarchitektur zusammenfügen. Wer also zwischen Cluster, Terry Riley und Love Inc. noch Platz hat, liegt hier richtig. Minimal-Kraut-House, gewissermaßen. Super.

Home / Rezensionen

Text
Holger Adam

Veröffentlichung
30.09.2015

Schlagwörter

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