»Gott, ist das putzig!«, bin ich versucht zu sagen. Der in Deutschland tätige Steven Warwick verbirgt sich hinter dem Namen Heatsick. Selbiger frönt zunehmend ausgefeilter seiner Leidenschaft für billige Keyboards (Casio) und Dancetracks, die irgendwo an der Kreuzung zwischen Disco, House, Minimal, Avantgarde und Micky Maus stehen. »Déviation« ist eine 12“, gute 25 Minuten lang, und vor allem der Titeltrack macht als Reduktion auf das gleichermaßen Infantile wie Wesentliche einen Heidenspaß. Mit seiner naiven Basslinie, seinen genial simplen ?bergängen und seinem Kinderhüpfgroove weiß man nicht so recht, ob man sich verarscht vorkommen soll oder ob hier eine Art »Dancefloor-DaDaDa« zu bewundern ist. Es hat sich aber offensichtlich jeder der vier Tracks ein anderes Kapitel aus der Dancefloorhistorie zum Vorbild genommen, welches gleichermaßen downgecheaped wie ironisch variiert wird. Dass die Sache auf dem sonst vor allem für sperrige Avantgarde bekannten Pan-Label erschienen ist,irritiert zusätzlich. Ob kultverdächtig, grandios oder lächerlich, das muss die Hörerin wohl selbst entscheiden. Meine Wahl ist jedenfalls klar.
Heatsick
»Déviation«
Pan Records
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