Colin Edwin kennt sicher die eine oder andere Person als den freundlichen Bassisten der britischen Prog-Rocker Porcupine Tree. Da steht er, mit seiner Malermütze, rechts vorne, und wenn man Glück hat, lächelt er einen mit seinem herzallerliebsten, tiefenentspannten Gesicht zu. Sein Spiel ist, wie der frühe Sound seiner Hauptband, floydianisch psychedelisch, wurde mit der Zeit auch härter, blieb aber stets ein äußerst entspannter Ausgleich zum oft hektischen, verkopften Geprogge der späten Band. Bei dem zweiten Album der Reihe mit Lorenzo Feliciati, ebenfalls Bassist und Gitarrist, sowie Roberto Gualdi an den Trommeln und ein paar Gästen synthetisieren sie teils funkigen 1980er-Pop mit dem Prog-Anteil. Lorenzo Feliciati hat bereits bei Naked Truth (mit u. a. Cuong Vu und Pat Mastelotto) und den großartigen Berserk! (Geheimtipp!) gezeigt, zu welchen Ergebnissen seine Wagnisse führen. Ambientiger Disco-Rock, der sich von Soft Cell bis hin zu King Crimson bewegt, mit viel Elektronik auch. Die beiden haben das ja alles miterlebt. Nicht nur, weil sie beide Bassisten sind, ist das Album äußerst basslastig. Sie selbst beschreiben ihren Sound als von den Bands dieser Zeit beeinflusst, also Bauhaus, Siouxsie and the Banshees, New Order etc. Man kann es im Hintergrund spielen, so unaufgeregt und groovig ist es. Oder man legt sich hin und schlummert dazu weg. Oder man hört genau hin und lässt sich spielerisch entführen. »Twinscapes Vol. 2: A Modern Approach to the Dancefloor« ist die Fortsetzung ihrer ersten Arbeit namens »Twinscapes« und nicht die letzte. Zum Glück keine Musikermusik. Ist was für die Fans des Weltraumsounds der anfangs genannten Prog-Band.
Colin Edwin & Lorenzo Feliciati
»Twinscapes Vol. 2: A Modern Approach to the Dancefloor«
Rare Noise Records
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