Die meisten Songs dieser Compilation datieren von Anfang der Siebziger, als in Jamaika nach Ska und Rocksteady eine ebenso kurze Phase des »Reggae« (unter diesem Namen wurden dann die meisten jamaikanischen Musikstile bis heute gehandelt) in Roots(-Reggae) überging. In dieser Übergangsphase sind die Songs auf »Black Man’s Pride« stilistisch angesiedelt – Songs, die über Farben-, Gesellschafts- und Nationalbewusstsein oder die Zukunft des Landes reflektieren. Es ist ein weicherer, reflektiverer Stil als gemeinhin mit den Siebzigern assoziiert. Er dürfte tatsächlich ein spezielles Markenzeichen von Coxsone Dodds »Studio One Sound« gewesen sein. Die Compilation präsentiert sich homogen, die Songs sind eine Mischung aus wohlbekannten und raren Titeln, alle in jeder Hinsicht von hoher Qualität. Dabei sind auch jene Songs, die man von früheren Studio-One-Compilations oder von Einspielungen für andere Labels von denselben Sängern kennt, hier häufig in alternativen Versions zu hören, was letztlich ja immer die Fachsimpelei unter Reggae-Aficionados beflügelt hat. So ist Alton Ellis’ »Black Man’s Pride«, welches das Album eröffnet, in einer 4-minütigen, smoothen, »jazzigeren« Extended Version zu hören, weniger dramatisch instrumentiert und gesungen als die zumeist gesampelte 3-Minuten-Version. Dennis Browns »Created by the Father« ist hier in einer kürzeren Studio-One-Version zu hören. Cedric Im Brooks »Why Can’t I« ist praktisch völlig vergriffen bzw. nur relativ teuer zu erstehen, ebenso Larry Marshalls »Let’s Make It Up«, Glen Millers »Love & Understanding« oder »Got to Be Cool« von den Classics (aka The Wailing Souls). Fast jeder der 18 Tracks dieses Albums ist eine kleinere oder größere Überraschung und für sich genommen den Preis der Compilation wert. Enjoy!
Various Artists
»Black Man’s Pride«
Soul Jazz/Trost
Text
Hans Grausgruber
Veröffentlichung
10.01.2018
Schlagwörter
Black Man's Pride
Soul Jazz Records
Trost
Various Artists
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