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Barn Owl

»Ancestral Star« | »West Winds«

Thrill Jockey/Rough Trade

Vor sich hin brütende Gitarrenmusik. Elegisch, zerdehnt. In einem amerikanischen Tonstudio flackert auf und erlischt das letzte Feedback wie ein Streichholz in der Dunkelheit. Immer und immer wieder. Durch klamme Finger wandert seit Generationen das Streichholzbriefchen von Gitarrist zu Gitarrist, von Loren Connors über Tom Carter und Dylan Carson zu Evan Caminiti. In etwas grö&szligerer Üffentlichkeit hantierte Neil Young damit herum, als er seinen Soundtrack zu Jim Jarmuschs »Dead Man« einspielte. Fiebernd, in gebeugter Haltung – betend gewisserma&szligen – über den Verstärker geneigt. Das englische Adjektiv »bleak«, das u. a. sowohl mit »trostlos«, »öde«, »kahl«, »düster« und »niedergeschlagen« übersetzt werden kann, verweist negativ auf den sakralen Charakter der Musik. Aufgehoben in einer minimalen Spielweise erscheint die Sehnsucht nach Fülle, die utopisch aus den Boxen wuchern zu lassen, sich verbietet. Stattdessen Trostsuche im vermeintlich Trostlosen. Evan Caminiti wandert solo sowie mit seinem Band-Projekt Barn Owl durch finstere Täler, das Unglück muss er nicht mehr fürchten, es hat sich längst ereignet. Seines Herrn »Stecken und Stab« können ihn nicht mehr trösten, stattdessen hält er sich an seiner Gitarre fest und wei&szlig: »Es ist keine Schönheit und kein Trost mehr au&szliger in dem Blick, der auf’s Grauen geht, ihm standhält und im ungemilderten Bewusstsein der Negativität die Möglichkeit des Besseren festhält.« Zu hoch gegriffen? Kaum.

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