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Alexander »Sandi« Kuhn

»The Place In The North«

Unit Records

»The Place In The North« ist bereits das dritte Album, das der 1981 in Deutschland geborene Saxofonist Alexander »Sandi« Kuhn mit dieser Quartett-Besetzung veröffentlicht. Kuhn bleibt darauf einmal mehr seinem charakteristischen Kompositionsstil, ja eigentlich ist es doch Songwriting, treu. Die Stücke basieren auf simplen, kantablen Melodien, die von seinen Mitmusikern stets mit gefühlvoll aufbauenden Gerüsten untermalt werden. Besonders Pianist Volker Engelberth besticht durch eine große dynamische Bandbreite während seiner Introduktionen, Soli sowie beim Begleiten des Bandleaders. Besonders hervorzuheben ist diesbezüglich die vierte Nummer mit dem Titel »Love Cage«. Nach einem klassisch-inspirierten Klavier-Intro von Engelberth, das ein wenig an Keith Jarrett im Rahmen seines sogenannten European Quartet erinnert, tritt die gesamte Band mit dem Einsetzen einer verliebten Melodie auf die Bühne, nur um sich sogleich kollektiv in ein ideenreiches Solo von Volker Engelberth zu stürzen. Trotz aller herzerwärmenden Melodien, die einem im Laufe dieser CD begegnen, bleibt das nördliche Klima dennoch stets präsent. Der Einfluss der kälteren Ästhetik der skandinavischen Jazzszene, vielleicht aber auch der kalte Wind der Nordsee schwingen zu jedem Zeitpunkt mit. Die bereits erwähnte Song-Orientierung der Kompositionen tut jedoch ihr übriges, um diese Musik von aktuellen Veröffentlichungen skandinavischer Jazz-Kollegen zu differenzieren. Die hübsche und zutreffend betitelte Ballade »Untitled Beauty« ist noch so ein Stück mit einer vortrefflichen Melodie, die von Schunkeln über Mitsummen bis hin zur Transkriptionslust alles in einem auslösen kann. Abgefedert wird Kuhns eher kantiger Saxofon-Sound durch das leichtfüßig vorantreibende Schlagzeugspiel von Axel Pape, Bassist Jens Loh verlässt die Funktion des erdenden Elements nur selten. Wieder und wieder bereiten die Kompositionen durch die Umsetzung dieser so prächtig aufeinander eingespielten Kombo große Freude. Der erhebende Aha-Moment beim Einsetzen einer bekannten Melodie wird mit jedem Durchlauf von »The Place In The North« intensiver, sodass man beginnt, sich auf jenen hier »bespielten« Ort im Norden zu freuen!

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