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Laika | Lamb

»Wherever I am I Am What Is Missing« | »Between Darkness And Wonder«

Too Pure/Beggars Group | Mercury Records/Universal

Galten Laika nicht einmal als die Hoffnung des intelligenten, songorientierten TripHop? Waren sie nicht die Band, von der man insgeheim hoffte, sie würde aufgrund ihrer beachtlich sperrigen Texte als eine der wenigen die 90er überdauern? Auf ihrem Erstling jedenfalls geriet die Düsternis nicht zur starren Pose vergleichbarer Produkte, sondern wurde als stimmig melancholisches Trägermedium für Margaret Fiedlers Ausnahmestimme genutzt, die in ihrer schlichten Prägnanz stets viel zu erzählen wusste. Zwei Alben und drei Konzerte später offenbart sich allerdings nachhaltig, weshalb aus dem endgültigen Durchbruch nichts wurde: Es ist diese ewig gleiche Grundstruktur, die fast allen Laika-Songs innewohnt und vor allem live nicht recht funktionieren will: Das Schlagzeug wummert los, ein, zwei Takte versetzt folgt die Bassline, gemeinsam schrauben sich beide hoch, bis sphärisches Keyboardgeklimper Raum für den betörenden Gesang Fiedlers schaffen muss. Kurz: Im dritten Stock beginnt der Songaufbau und jegliche Dynamik fehlt. Um gegen diesen unkoordinierten Wust an Drum & Bass anzusingen, ist man mitunter versucht, Fiedler wahrhaft meditative Fähigkeiten zuzuschreiben. Und doch: Gelängen durchgehend Pop-Perlen wie »Alphabet Soup« oder »Diamonds & Stones« oder »Oh«, man hielte ein Meisterwerk in Händen. Der unwiderstehliche Groove in »Alphabet Soup«, der den typischen Laika-Sound ungeahnte Möglichkeiten eröffnet und in dem sich Fiedler hörbar wohl fühlt; der durchdringende Zweigesang in »Diamands & Stones«, der den Track zu einem unvergesslichen Pop-Song machen würde, wäre da nicht wieder dieses allzu sehr in den Vordergrund gemischte Schlagwerk, das selbst die eingängigste Melodie zu ersticken und ihr die Wirkung zu nehmen vermag. Nach mehrmaligem Hören beginnt man einfach, Laika zu mögen. Am ehesten gelingt die Symbiose von Drum, Bass und Pop schließlich in »Oh«, dem wohl besten Track des Albums, dessen unterbewusstem Sog man sich nur schwer zu entziehen vermag. Und plötzlich wird deutlich, was Laika so sympathisch macht: Es ist das gefällige Scheitern. Sich mit schönem Spiel unzählige Chancen zu erarbeiten und sie mehrheitlich zu vergeben ist gleichbedeutend mit Stagnation auf sympathischem Niveau. Es gibt Bands, denen man immer wieder eine Chance gibt. Fragt sich nur, wie lange noch … Die neue alte Schule der Langsamkeit boomt offenbar. Nachdem man dem Drum-Computer eine längere Ruhepause gönnte, hat sich mit Lamb auch das zweite große Trip-Hop-Pärchen zu neuer Zweisamkeit durchgerungen. Und auf »Between Darkness And Wonder« findet sich all das, was Laika allzu oft vermissen lassen: elektrisierende Dynamik, die sich organisch entfaltet. Langsam, warm und gut. Einzig dass man auf dem vorab als 10″ releasten »Wonder« den alten KD-Session-Track »Trans Fatty Acid« auf die B-Side presst und dann auch noch als previously unreleased deklariert, ist eine Frechheit.

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