Bürgerkrieg in Österreich? Gar nicht so lange her. Der aus der Sozialdemokratie hervorgegangen und paramilitärisch organisierte Republikanische Schutzbund lieferte sich im Februar 1934 heftige Kämpfe mit der vom austrofaschistischen Regime eingesetzten Heimwehr. Insgesamt an die 200 Menschen starben. Auch die Besetzung des Wiener Rabenhofes forderte Tote. Einem der Schutzbündler, Koloman Wallisch, standrechtlich hingerichtet, wurde eben im steirischen Leoben ein Denkmal errichtet. Soviel zur Geschichte. Anlässlich des 70. Jahrestages der Unruhen entschlossen sich die Theatermenschen Gerald C. Stocker, Thomas Gratzer und Roman Freigaßner den jährlich stattfindenden und mittlerweile äußerst populären Protestsongcontest ins Leben zu rufen. Mit FM4 als einen logischen Partner und das Wiener Rabenhof Theater als Austragungsort. Das ist jetzt vier Jahre her. Einen kleinen Überblick über das bisher Geschehene bieten nun die 15 Songs auf der schlicht betitelten Compilation Protestsongcontest 2004 – 2007. Die „musikalische, wie auch thematische Vielfalt“, soll laut den Machern repräsentiert werden. Wird sie auch. Gewinner wie Georg Freizeit und die Rosaroten (Rio Reiser lässt grüßen, sehr schön!) oder Rainer von Vielen haben selbstverständlich ihren Platz gefunden. Aber auch 2. und 3. Sieger wie Rainer Binder-Krieglstein oder Christoph & Lollo sind Teil des Sit-ins. Schön zu sehen: Man muss nicht mit einem Stock im Kreuz spielen, um Gegenhaltung glaubhaft zu vermitteln. Egal ob als Rapper, Punk oder mit der Akustischen. Das hat durchaus Schwung, ist teilweise lustig (Liesl Gehrer, fick dich selbst!) und vermag auch unpeinlich zu berühren. Nette Sache.
VA
»Protestsongcontest 2004 – 2007«
Pate/Edel
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!