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Elektro Guzzi

»Parquet«

Macro

Das zweite Fulltime-Album der österreichischen Band, auf die sich seit dem selbstbetitelten Debüt 2010 so ziemlich jeder zwischen »de:bug«, dem Sónar- und Mutek-Festival einigen konnte. Die Formation von Bernhard Breuer, Bernhard Hammer und Jakob Schneidewind war schlicht der hei&szligeste heimische Act der letzten Saisonen. Weswegen die Erwartungen für Album Nummer zwei in ziemlichen Höhen schwelgten. Das gro&szlige Verdienst von Elektro Guzzi ist, den »synthetischen« Technosound in ein Bandkonzept mit »echten« Instrumenten und von dort wieder in den Club gebeamt zu haben. Live sind Elektro Guzzi unschlagbar, auf Platte kommt mir dagegen ein ähnliches Rezeptionsproblem in die Quere wie bei Bauchklang. Nämlich der Hinweis darauf, dass es sich so anhört »als ob« oder eben »als ob nicht«. Die Faszination darüber, dass Elektro Guzzi so klingen wie Techno und das mit »richtigen« Instrumenten spielen, ist zwar ein cooler Mehrwert, trägt indes nur bedingt. Eine medial ausschlachtbare Ausrede, das. Aber wie bei Bauchklang erschlie&szligt sich der eigenartige Sound bei genauerem Hinhören. »Parquet«, auch wieder von Patrick Pulsinger produziert, gibt seine Ungereimtheiten und Finten nur allmählich preis. No cuts, no overdubs. Fein, dass es auch ohne das Wissen darum bestens funktioniert, in Klangwelten einzutauchen, wie sie in den Technohochburgen dieser Welt erschallen. Darin liegt eine der theoretischen Hauptsto&szligrichtungen, nämlich die Tradition Bandformation mit der Tradition Technoproduktion gegeneinander oszillieren zu lassen. An dieser Stelle muss man sich einmal mehr fragen, wer hier wen spielt: Zuordnungen von Mensch und Maschine nivelliert? »Parquet« ist die konsequente Weiterentwicklung und Verfeinerung des Vorgängers, Rhythmen und Soundflächen ineinander verschraubt, schon beim Opener »Affumicato« ein komplexes Verwirrspiel zwischen stampfendem Beat und sich permanent verschiebenden Melodiefragmenten. Weiter geht es meist im Up-Tempo zwischen 90 und 130 BpM, und bei Tracks mit durchschnittlich sechs Minuten Länge bleibt genug Raum für Experimente, nie um heftige Funk-Erdungen verlegen. Allerdings: Mir fehlen Vocals. Es wäre ein spannender Zusatzeffekt gewesen, diese monomanischen Techno-Konstruktionen auf Stimmen treffen zu lassen. Ungeachtet dessen bleiben Elektro Guzzi weiterhin die Messlatte dieser Art von Sound und von österreichischer Musik sowieso.

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