Indie- und Alternativkünstler Hubert Mauracher zurück meldet sich mit einem Studioalbum zurück. Gerade rechtzeitig ist es erschienen, zum zehnjährigen Jubiläum des Labels Fabrique, unter dem der gebürtige Tiroler und Wahlwiener neben seiner ersten Produktion »Meilenstein« (2001) in den letzten Jahren sämtliche Veröffentlichungen getätigt hat. Radioerfolge, Kooperationen, Produktionen, Neuformierungen und eine Europatour mit den Sofa Surfers folgten. Mauracher, der als Schlagzeuger und vor allem für elektronische Musik bekannt ist, hatte das Album in seinen Grundzügen eigentlich schon vor zwei Jahren fertig. »Es hat ein bissl schlecht ausgeschaut zu Beginn…«, gesteht Mauracher selbst bei einem Radiointerview, »… und einfach seine Zeit gebraucht«. Zu prüfen, ob in diesem Fall gut Ding eben Weile braucht, bleibt jedem selbst überlassen. Als Künstler der lieber für sich steht, wurde er in der aktuellen Besetzung von Sonia Sawoff und David Hearing (Lovecat) bei den Vocals unterstützt. Schlagzeuger Sasa Nikolic betätigte sich an den Drums und Daniel Grailach (A Life, A Song, A Cigarette) wirkte an der Gitarre. Schlusslicht bildete, neben einigen anderen, die singende Bassistin und Ukulele-Spielerin mit Schweizer Wurzeln, Eloui. Produziert wurde das stark elektrolastige Oeuvre in den Weilheimer Uphon-Studios gemeinsam mit Mario Thaler (Console, The Notwist).
Das Intro, eingeleitet mit Orgel und latenter rhythmischer Steigerung, begleitet von Drums, Synthis etc., wirkt wie eine Zusammenfassung und Vorspiel auf das, was in den nächsten 45 Minuten an musikalischer Darbietung zu erwarten ist. Ab der zweiten Nummer »You« bin ich dann ständig versucht unwillkürlich an »La Boum« und den verträumten Schmollmund von Sophie Marceau zu denken. Warum bloß? Hat doch diese Nummer nur am Rande mit dem Eighties-Style von Richard Sanderson zu tun. Auch das offizielle Video, vermutlich in Mexico gedreht, hat eher mit dem »Dio de los Muertes« zu tun, als mit Teenagerliebe. Und doch wirkt das ganze Werk sehr bald wie eine Hommage an den Dreampop-Sound der 1980er Jahre, der mich auf eine romantische Art und Weise verführt.
So geht es dann auch weiter – gemütlich und ohne große Aufregung. Die sinnliche Stimme der Grazer Rockröhre Sonia Sawoff, welche eigentlich vom lauten Mädels-Elektropunk-Trio Sawoff Shotgun stammt, passt hier ganz gut hinein. Dies dürfte Hubert Mauracher bald für sich erkannt haben – »er mag Sonias poppige Stimme …« und nach der Aufforderung »… mach ma doch eine Studiosession« folgte das stolze Ergebnis. Der Titeltrack »Super Seven« befindet sich auf Nummer 4, anstatt, wie vielleicht vermutet, auf Nummer 7 und ist ein angenehmes Synthiespiel das ins Ohr geht. Ab Track 9 (»Backwards«) wird’s poppiger, immer noch sanfte Beats, aber viel Schlagzeug. Den leichten Hang zum romantischen Spielfilm-Soundtrack werde ich aber trotzdem nie los. Im Stilspiel der verwendeten Elemente könnte man das ganze Album irgendwo zwischen Paper Television und dem was Filmkomponist Martin Todsharow so produziert ansiedeln. Alles in allem ist es eine sehr sinnliche Musik und ein romantisches Album mit gekonntem Spagat zwischen Retro und Moderne. Nicht wahnsinnig spektakulär, aber Easy Listening ohne zu langweilen, auch wenn man zwischendurch auch mal versucht, die eine oder andere Nummer zu skippen.