Noise-Rock und Jazz treffen derzeit nicht selten aufeinander. Yong Yandsen aus Kuala Lumpur, Malaysia, ist Mitglied der Band Klangmutationen, deren Name sich zudem auf den Gründungsort der Band, Klang, bezieht. Dort spielt er vor allem Saxofon. Nebst dieser Beschäftigung und zwei Alben ist er als einer der wichtigsten Free-Impro-Personen in Südostasien verantwortlich für das Label Lao Ban und veranstaltet gemeinsam mit seiner Frau regelmäßig Festivals und Sessions. Große Nummer also. Nun traf er sich 2018 mit Christian Meaas Svendsen, der den Bass mit dem ganzen Körper und etwa drei Bögen bespielt, und dem allgegenwärtigen Fell-Zertrümmerer Paal Nilssen-Love für eine Tour durch die Länder östlich von Indien und südlich von China sowie eine kleine Session zur Aufnahme des selbstbetitelten Albums »Hungry Ghosts«. Geister spielen in der südostasiatischen Welt hie und da wohl noch eine Rolle. Hier werden sie gleichzeitig herbeigerufen und verscheucht, wie man es nimmt. Statt Geistern könnten es auch wildgewordene, tollwütige Affen sein, um die es sich hier dreht. Ganz egal. Jeder wir er soll: Brachiales Schlagzeug, das mit Loves Zutun sämtliche Klänge hinausposaunt, die möglich sind. Der Bass, der auch wie Perkussion klingt, so sehr hämmert Svendsen darauf herum. Und das äußerst kreative, süße, wilde Spiel von Yandsen, der dem Geschepper die nötigen Quietsch- und Brüll-Laute hinzufügt, die an manchen Stellen kaum vom Kontrabass zu unterscheiden sind, wie auch der Kontrabass nicht vom Schlagzeug. Eine nette kleine Session, die zeigt, dass man auch Yandsen auf dem Radar behalten sollte.
Hungry Ghosts
»Hungry Ghosts«
Nakama Records
Text
Lutz Vössing
Veröffentlichung
15.10.2019
Schlagwörter
Christian Meaas Svendsen
Nakama Records
Paal Nilssen-Love
Yong Yandsen
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