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Peter Strickmann

»Mellow Toes«

Ana Ott

Mit »Mellow Toes« erscheint bereits ein zweiter Auszug aus dem sogenannten »Schnarcharchiv« des Künstlers Peter Strickmann. Dieser sammelte über Jahre hinweg Aufnahmen schlafender Menschen (und Tiere) und vermischt diese hier mit minimalistischen Akzenten selbstgebauter Instrumente beziehungsweise präparierter Objekte. Das Album ist gemäß den zeitlichen Beschränkungen einer Langspielplatte in zwei Hälften unterteilt, »Mellow« sowie »Toes«, was aber keinen größeren Einfluss auf die Gesamtstruktur hat. »Mellow Toes« könnte als Soundtrack zu einer Nacht auf Tour in einer Musiker*innen-WG durchgehen. Stetiges Schnarchen dient quasi als beruhigendes Meeresrauschen, etwas, das nach einer Klarinette klingt, spielt ein paar Minuten vor sich hin, immer wieder setzen Gongschläge Akzente, der Wecker eines Mobiltelefons läutet, um kurz darauf vom Snooze-Button unterbrochen zu werden, Autos fahren auf der Straße vorbei, einmal kräht sogar tatsächlich ein Hahn. Durch den minimalistischen Zugang gelingt es Peter Strickmann, die Zuhörer*innen in einen ähnlich hypersensitiven, halluzinatorischen Zustand zu versetzen wie jene Zustände des Halbschlafs, die Inspiration und Ausgangsmaterial dieses Albums sind. Alles in allem ein wunderbares, humorvolles Album, das allen Freund*innen der experimentellen Musik und von Field Recordings ans Herz gelegt sei.

Home / Rezensionen

Text
Ulrich Musa-Rois

Veröffentlichung
18.07.2018

Schlagwörter

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