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Gudrun Gut

»Wildlife«

Monica Enterprise

Weniger einer eindeutigen Tradition verpflichtet sieht sich die Pop-Avantgardistin Gudrun Gut. Dem Aufruf von Gustav vor Jahren (»Verlass die Stadt«) folgend hat sich die Post Punk-Aktivistin (Din A Testbild, Einstürzende Neubauten, Malaria!, Mania D, Ocean Club, Monica Enterprise usw.) in die Wildnis ihres Landexils in der Uckermark nördlich von Berlin zurückgezogen, um ihr post-technoides Songwriting zu betreiben. »Wildlife«, erst ihre zweite richtige Soloproduktion nach »I Put A Record On« (2007) ist extrem reduziert, Hippie-Larifari wie Gitarren oder sonstiges akustisches Instrumentarium (bis auf ein Glockenspiel) oder gar Fieldrecordings bleiben tabu. Der leidenschaftlichen Gärtnerin gelingt dabei das Kunststück mit maximal artifiziellen Mitteln ein Loblied auf die Natur mit viel Hall in englischer und deutscher Sprache mit distanzierter Stimme mehr zu sprechen als zu singen. Klug geschichtet mäandern die teils geradezu industriellen Sounds hypnotisch und rau als Basis für die fragmentarischen Texte Guts dahin, der » Garten« – auch das zentrale Stück von »Wildlife« – wird als potenzieller kreativer Freiraum abseits von modischem Urban Gardening zelebriert. Als Beispiel einer gelungenen Coverversion kann Tina Turners »Simply The Best« herhalten: der im Original fast unerträgliche Gassenhauer wird in Guts Adaption zur monoton gesprochenen Liebesballade, die ungeahnte Assoziationen fördert. Und wenn sich an anderer Stelle »Spiderweb« auf Internet reimt, ist das Beste Verdichtung der Dichotomie von Kunst und Natur. Ganz nebenbei dürfte sich dieser vom Minimal-Techno-Urgestein Jörg Burger nachproduzierte, nur oberflächlich kalte Monolith ganz gut dazu eignen, im Schrebergarten die Nachbarn zu ärgern.

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