Wohlfahrtsausschuss - DNARSCH, ca. 1994; Archiv Eva Egermann, Reprinting Crip Materials, 2016
Wohlfahrtsausschuss - DNARSCH, ca. 1994; Archiv Eva Egermann, Reprinting Crip Materials, 2016

Weglaufhäuser der Pop-Musik

Die Herausgeberin des Crip Magazine Eva Egermann im Gespräch mit Diedrich Diederichsen über »Deviante Körper in sozialen Bewegungen und Popkultur«.

Behinderung als vermeidbaren Makel zu betrachten, ist eine seit der NS-Zeit populäre Idee. Bedauerlicherweise werden Gedanken dieser Art immer wieder von beispielweise HumangenetikerInnen artikuliert, ohne dabei die teils fatalen Implikationen zu erkennen. Dementgegen veröffentlichte der frühe Aktivist der Behindertenbewegung Gusti Steiner 1974 den programmatischen Text: »Behindertsein ist schön. Entwurf eines neuen Selbstbewusstseins«. Diesem Geist einer emanzipatorischen Behindertenbewegung verpflichtet, publiziert seit 2012 in Wien das Crip Magazine. skug übernimmt daraus mit Freuden das folgende Interview mit dem Poptheoretiker Diedrich Diederichsen, das für skug-LeserInnen von großem Interesse sein dürfte.

Eva Egermann: Du hast mich vor einiger Zeit darauf aufmerksam gemacht, dass der Name der australischen Industrial-Band SPK auf das Sozialistische Patientenkollektiv zurückgeht. Verbindungen zwischen sozialen, politischen Bewegungen um Krankheit, Devianz, Behinderung und Popmusik als Zusammenhang1 finde ich interessant, insbesondere wie Ideen, Diskurse, kulturelle Formen und Artefakte verschiedene Szenen beeinflussen und an unterschiedlichen Schauplätzen wieder auftauchen.

Die Industrial-Formation SPK wurde von Graeme Revell, Pfleger in einer psychiatrischen Klinik, gemeinsam mit Neil Hill, einem ambulanten Schizophreniepatienten dieser Klinik, 1978 in Sydney gegründet. Dementsprechend war die Psychiatrie in den ersten Jahren auch zentrales Thema der Veröffentlichungen, wie SPK in einem Flugblatt 1981 beschreibt: »Der Grundgedanke des Projektes ist es, die Bedeutung verschiedener psychopathologischer Zustände, insbesondere Schizophrenie, manisch-depressive Psychose, mentale Retardation und Paranoia aufzuzeigen. SPK versucht eine Stimme derer zu sein, die zu einem langsamen Verfall in den psychiatrischen Krankenhäusern verdammt sind, ohne sie zu einem Unterhaltungsprodukt zu machen. Unsere Veröffentlichungen sollen mentale Erfahrungen über den Vermittler Sound nachvollziehbar machen.« (SPK 1982)

Der Sound vermittelte zwischen monotonen und elektronischen Beats und Geräuschcollagen mit verzerrten Stimmen und Schreien. Bei Liveauftritten wurden Filmsequenzen aus Psychiatrie und Pathologie gezeigt. Diese Antiästhetik von Gewalt, Schmerz und Schockzuständen entsprach gewissermaßen der Darstellung von existenziellen, verstörenden und gesellschaftlich tabuisierten Themen innerhalb des negierenden Industrial, dem Zur-Sprache-Bringen von verdrängter Wirklichkeit als Teil der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen und psychischen Strukturen und medialer Manipulation. SPK gehörten zu den ersten Bands, deren Aufnahmen auf Industrial Records veröffentlicht wurden.

Der Name SPK nahm Bezug auf eben jenes andere SPK der deutschen Antipsychiatrie. Das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) war eine Therapiegemeinschaft aus ÄrztInnen und PatientInnen, die in den 1970er-Jahren in Heidelberg entstand. Es war Teil der Antipsychiatriebewegung, einem Kontext verschiedener Gruppen unterschiedlicher Hintergründe, welche die Institution Psychiatrie grundsätzlich in Frage stellten, das Arzt-Patient-Verhältnis kritisierten, die Einrichtung sogenannter Weglaufhäuser2 forderten, Zwangsmaßnahmen und Elektrokrampftherapie grundsätzlich ablehnten und die soziale Bedingtheit psychischer Krankheiten und den gesellschaftlichen Umgang damit thematisierten.

Vor allem David Cooper und Ronald D. Laing prägten in den späten 1960er-Jahren den Begriff Antipsychiatrie. Sie organisierten u. a. »Households« (Wohngemeinschaften) wie zum Beispiel Kingsley Hall in London. Weiters werden die Psychiater Thomas Szasz, Jan Foudraine und Franco Basaglia, der Soziologe Erving Goffman3 und die Philosophen Gilles Deleuze und Félix Guattar der Antipsychiatriebewegung zugeordnet. Michel Foucault4 beschrieb, wie durch den »ärztlichen Blick« (Foucault 1973) der Körper abgetastet, durchleuchtet, geprüft und vermessen und somit zur Zielscheibe disziplinärer, kontrollierender und regulierender Machtpraktiken wird.

In Deutschland wurde 1980 die Irren-Offensive und im Jahr 1970 von Psychiatriepatienten in Heidelberg das Sozialistische Patientenkollektiv (SPK) gegründet. »Die Errichtung eines PatientInnenkollektivs folge der Einsicht, dass Krankheit nicht getrennt von den kapitalistischen Verhältnissen zu sehen ist, unter denen sie entsteht und unter denen sie als ein Widerstand oder Entzug aus den Verhältnissen gesehen werden kann.« (Geene und Lorenz 1996) Die klassische Psychiatrie versuche demnach, die Patienten wieder »tauglich für die krankmachende Gesellschaft« zu machen. »Krankheit ist Protest und gleichzeitig Hemmung dieses Protestes.« Dementsprechend formulierte das SPK5 den Satz »aus der Krankheit eine Waffe«6 für eine klassenlose Gesellschaft zu machen.

Artwork von Annette Knoll aus Crip Magazine #1

Diedrich Diederichsen: Die Band SPK hat ja auch immer damit gespielt, dass dieses Akronym jederzeit andere Bedeutungen annehmen kann. Sozialistisches Patientenkollektiv war wohl der Ausgangspunkt, später hatte ich mal eine Single, auf der sie als Surgical Penis Klinik firmierten. Aber zurück zum Patientenkollektiv. Um den Slogan des SPK, »Aus der Krankheit eine Waffe machen«, gibt es so ein bisschen einen Mythos. Es ist interessant, dass, anders als die RAF, die Antipsychiatriebewegung bzw. konkreter das SPK eigentlich kaum aufgearbeitet worden ist. Beispielsweise gibt es keine Spielfilme oder so etwas, während es über die RAF mehrere Dutzend gibt. Es gibt aber auch nicht das, was Luke Fowler über Ronald D. Laing gemacht hat: eine künstlerische Auseinandersetzung mit Material und Dokumenten.

Neben KünstlerInnen wie Dora García hat z. B. das Wiener Duo Gangart über die Antipsychiatriebewegung gearbeitet. Es ist ein Thema, das – obwohl es irgendwie obskur zu sein scheint – eben nicht passé ist: Neulich gab es einen Text auf »Spiegel online«, der sich über die Herrschaft der PatientInnen in einem britischen Krankenhaus unter der kurzen Aufsicht von David Cooper beömmelte. Als wäre Antipsychiatrie eine völlig schrullige Seitenlinie von 1968, mit der niemand mehr irgendetwas zu tun haben wolle. Das SPK ist nie richtig aus historischem Abstand diskutiert worden, oder ich hab’s nicht mitbekommen. Eine Ausnahme ist vielleicht mein ehemaliger Stuttgarter Kollege Michael Dreyer, der sich immer wieder damit beschäftigt hat.

Die damaligen Helden der Antipsychiatrie haben sich oft merkwürdig entwickelt. Das Problem, dass die bloße Suspension der alten Hierarchie nicht automatisch zum Verschwinden von Machtverhältnissen führt, haben ja viele anarchistische und machtkritische Experimente erlebt, aber meist nicht oder nur verschoben reflektiert, nicht machttheoretisch, sondern entlang anderer, existenzieller anmutender Paradigmenwechsel. R. D. Laing z. B. ist im Laufe der Zeit von einer gesellschaftskritischen zu einer, wie soll ich sagen, eher buddhistischen Position gekommen. Er hat zunächst die gesellschaftlichen Verhältnisse für Krankheit verantwortlich gemacht, später aber die psychische Programmierung der Leute – wie z. B. in seinem Buch »Knoten« (engl.: »Knots«). Er sprach nicht mehr von der Gesellschaft, sondern vom Schleier der Maya, also dem buddhistischen Gedanken, dass die ganze Welt eine Illusion ist. Dabei ist er auch nicht geblieben und hat andere Positionen eingenommen. Das Buch »Knoten«, das in der Reihe »das neue buch« von Rowohlt erschienen ist, war damals sein bestverkauftes Buch im deutschsprachigen Markt. Es war ein absoluter Szene-Seller. Es gab in den 1970er-Jahren keinen Subkulturhaushalt, in dem dieses Buch nicht herumlag. Diese Mischung aus Buddhismus und Linksradikalismus war wirklich sehr verbreitet.

Das alles erklärt aber nicht, warum das SPK nicht aufgearbeitet worden ist. Das ist eine offene Stelle. Was vom SPK übriggeblieben ist, ist dieser Slogan. Dieser Gedanke »aus der Krankheit eine Waffe machen« findet sich in relativ vielen subkulturellen Memen. Natürlich müsste man diese seltsame Sprache erst mal versuchen zu sichern. Was ist das eigentlich für ein Ratschlag? Was wird da gesagt und wer redet da eigentlich? Offensichtlich sind diese Leute artikuliert. Ihre PatientInnengeschichte hat nicht zu Stummheit geführt. Aber es ist ein sehr merkwürdiger Diskurs. Einerseits sind diese Materialien, die vom SPK hinterlassen wurden, total durchsetzt mit abstrakten Begriffen, dem Sound marxistischer Theoriesprache der Epoche. Andererseits hat es etwas Wirres, aber in einem argumentativen Gestus bzw. gibt sich nicht als Poesie aus. Es sind keine bloßen Eindrücke, es geht um etwas. Während aber abweichendes Sprechen, abweichende Bewusstseinszustände künstlerisch erwünscht sind, ist das bei argumentativen Texten normalerweise nicht erlaubt. Das ist ja erst später entdeckt worden, nicht zuletzt in der Poststrukturalismusrezeption und gerade auch durch die Lektüre von durchaus Antipsychiatrie-inspirierten Autoren wie Deleuze: dass man mit Begriffen auch poetisch arbeiten kann.

Knoten von R.D.Laing aus seinem Buch »Knots«, London 1970

Eva Egermann: Gerade das abweichende Sprechen und das abstrakte Material finde ich interessant. Frederic Jameson spricht ja z. B. von dem »politisch Unbewussten«, welches die vorwiegend normativen Formen und Entwürfe, sozusagen das »nicht abweichende Sprechen«, ausmachen. Dem Disability-Studies-Autor Tobin Siebers zufolge prägt dieses politisch Unbewusste die »Identifikation bestimmter Erscheinungsformen, seien es organische, ästhetische oder architektonische, mit Idealbildern des gesunden idealen Staatskörpers«. (Siebers 2009, S. 21) Kulturproduktion bzw. kulturelle Artefakte, wie Jameson es nennt, wären dementsprechend sozial symbolisch für das »politisch Unbewusste« einer Gesellschaft.

Texte und Materialien des SPKs sind – wie du sagst – teilweise wirr, verrückt bzw. abstrakt und operieren gleichzeitig auf verschiedensten Ebenen, stellen somit etwas anderes bzw. Abweichendes dar. Abgesehen vom inhaltlichen Kontext und von der radikalen Symbolik des SPK-Slogans und deren ironischen Metaphern liefern diese Materialien heute eine Art Denkvehikel über den Subjektstatus im »fitten« Neoliberalismus und die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen, aber auch Kontinuitäten hinsichtlich Krankheit. Welche radikalen Äußerungen sind in heutigen neoliberalen, normativen und individualisierten Lebens- und Arbeitsverhältnissen möglich bzw. welche Umwendung von stigmatisierenden, diskriminierenden und abgrenzenden Körperzuschreibungen?

Dieses Bild beispielsweise. Es ist aus der SPK-Publikation »Aus der Krankheit eine Waffe machen«. Darauf ist zu lesen: »Der Stein, den jemand in die Kommandozentralen des Kapitals wirft, und der Nierenstein, an dem ein anderer leidet, sind austauschbar. Schützen wir uns vor Nierensteinen!« Theoretische und konkrete Ebenen verschwimmen und der Vergleich bleibt rätselhaft und ungelöst. Das Bild wirft Assoziationen dazu auf, wie und ob es möglich ist, mit bzw. durch Krankheit handlungsfähig zu sein, und auch dazu, wie der Körper kapitalistisch verdinglicht ist. Es verweist auch darauf, wie Biopolitik diskursiv immer den gesunden Körper heranzieht. In gesellschaftstheoretischen Debatten wird beispielsweise vom gesunden Staatskörper, den Organen des Staates oder dem Kreislauf gesprochen. Die Unbeschädigtheit wird quasi auch symbolisch reproduziert. Der Titel »Oh du mein behindertes Österreich«, unter dem 1999 ein Buch über die österreichische Behindertenrechtssituation erschienen ist, ist eine Umformulierung des Textes eines österreichischen Militärmarsches und wäre dazu quasi eine Art Gegenpol.

Aber kommen wir nochmal zurück zu »aus der Krankheit eine Waffe machen«. Das SPK definierte Krankheit als revolutionär (bzw. das revolutionäre Subjektive im Marx’schen Sinn7).

SPK – Aus der Krankheit eine Waffe machen, 1972; Archiv Eva Egermann, Reprinting Crip Materials, 2016

Diedrich Diederichsen: »Aus der Krankheit eine Waffe machen« ist ja eine schiefe Metapher. Die Krankheit ist eh eine Waffe, ist sie ja immer schon, gerade wenn man Krankheit als ein Produkt von gesellschaftlichen Verhältnissen verstehen will – in anderen Diskursen ist sie allenfalls die Knarre des Schicksals. Nur richtet sich die Krankheit normalerweise gegen einen selbst, gegen den Kranken. Sie schädigt einen. So wie die Waffe in meiner Hand auch schädigt, nur die schädigt jemand anders. Das ist der einzige Punkt. Also eine Waffe daraus machen heißt nicht, aus ihr etwas anderes machen, sondern das hieße einfach, sie umdrehen, sie gegen jemand anders kehren. Die Theorie sagt ja quasi: Jemand, der Staat, die Verhältnisse, die Verdinglichung, was auch immer, zerstört mich mit einem Mittel, der Krankheit. Dieses Mittel drehe ich um. Die Judo-Idee: Ich nehme die Kraft des Gegners und wende sie gegen ihn selbst. Die Intuition, die in diesem Slogan auch steckt – nämlich: Ich muss die Sache irgendwie umbauen, sonst geht das nicht, ich kann sie nicht einfach nur umdrehen –, die ist ja richtig. Der Nierenstein ist eben nicht derselbe Stein, sondern der Nierenstein, der ist eben nur der Niere schädlich, mit dem kannst du sonst nicht viel Schaden anrichten, wenn du ihn gegen eine Häuserfront wirfst. Aus X Y machen müsste also eine Transformation sein und nicht nur die Umdrehung einer Richtung.

Dann wäre da noch ein zweites Problem. Als Patientenkollektiv identifiziert man sich über seine Krankheit, also als PatientIn. Andererseits ist aber der Grund des Kampfes die Abschaffung des Patientenstatus. Also es geht ja darum, keinE PatientIn mehr zu sein. Das wäre sozusagen nicht nur als Therapie etc., sondern auch, wenn es in einem konfrontativen politischen Kampf gedacht ist, trotzdem das Ziel. Man gewinnt eine Identität aufgrund von etwas. Man kann diese Identität aber im Gegensatz zu »Say it loud, I’m black and I’m proud« nicht leben. Daher ist es eine problematische Logik. Der Rassismus definiert die Bezeichnung black als negativ, und indem man aber proud ist, gewinnt man quasi den prä-rassistischen Zustand zurück. Das geht aber als PatientIn nicht so ohne Weiteres.

Zu deinem Punkt mit der Selbstimagination des Staates als gesund bzw. überhaupt als gesunder Körper und der Verdinglichung des Körpers im Kapitalismus. Für mich kommen da mehrere Sachen zusammen. Dass der Staat sich als Körper versteht, geht zurück auf die antike römische Erzählung vom Auszug der Plebejer. Die Plebejer streikten, indem sie einfach den Ort, also Rom, verlassen haben. Dadurch konnte die Stadt nicht mehr funktionieren, er war sozusagen ein Generalstreik per Exodus. Daraufhin hat ein ehemaliger Konsul eine Rede gehalten, die auch berühmt ist, in der er den Staat Rom mit einem Körper verglichen hat. Der Körper war die Metapher für die Richtigkeit der Getrenntheit und Unterschiedenheit der Klassen. Der gesunde Körper ist arbeitsteilig und deswegen ist sozusagen gesellschaftliche Ungleichheit gerechtfertigt. Der Körper ist quasi nur gesund, wenn in ihm nicht alle das Gleiche machen. Es können nicht alle Oberschicht sein. Gesundheit besteht darin, dass einige im wahrsten Sinne des Wortes der Arsch sind. Das ist der interessante Ursprung für diese Gesundheitsvorstellung und zeigt, wie sie schon damals auf Unrecht und Ungleichheit basierte. Der gesunde Körper ist ein hierarchischer Körper und top-down-organisiert, in welchen oben was reinkommt und unten was rauskommt und in dem oben die Herrschaft sitzt und alles andere unten bzw. seitlich und an den Gliedmaßen.

Im Grunde enthält also diese Metapher schon ihre eigene Kritik. Ein gesunder Körper ist im Grunde also schon ein ungleicher bzw. ein ungerechter Körper. Ein Körper, der nach dieser Logik ein gerechter Körper wäre, würde dann beispielsweise nur aus Hirnzellen bestehen. Trotzdem ist der andere Punkt, den du angesprochen hast, sehr entscheidend. Der Staat ist in seiner Selbstvorstellung als gesunder Körper zugleich gesund aussehend und krank machend. Das klingt natürlich politisch-theoretisch ein bisschen stumpf, aber sagen wir’s mal so: Auf jeden Fall gehört der Staat zu den Kräften, die krank machen, und auf jeden Fall ist es auch zutreffend, dass er sich als gesund imaginiert oder imaginieren muss. Er will nicht krank aussehen, weil er krank für defizitär hält. Sein Organisationsprinzip ist Vollständigkeit. Anders als beim Nierenstein, bei dem der kranke Körper von etwas belästigt bzw. bedrängt wird. Natürlich kennt z. B. auch der faschistische, rassistische Diskurs bzw. dessen Imagination Geschwüre am »Volkskörper«.

Das Verhältnis zum Staat oder zu den gesellschaftlichen Verursachern von Krankheit ist der Ursprung dieses merkwürdigen Doublebinds: Sich mit dem Staat zu identifizieren, heißt, sich zugleich mit einer Vorstellung von Gesundheit und gelungener gesellschaftlicher Differenzierung zu identifizieren wie mit einer Macht, die diese Differenzierung erst mit Gewalt und Zurichtung hervorbringt. Das setzt sich in den Widerstandsoptionen fort: Man muss sich sowohl darauf beziehen, dass Vorstellungen von Gesundheit falsch sind, so, wie der Staat sie definiert, aber auch die Krankheit falsch ist, die er mir macht. Das selbst ist schon eine schizophrene Situation. Man kann nicht zugleich die Gesundheit und die Krankheit affirmieren bzw. kritisieren.

Artwork von Roland Gaberz aus Crip Magazine #2

Eva Egermann: Der Doublebind trifft auch auf die verschiedenen gesellschaftlichen Funktionen zu, denn all das fällt heute sozusagen zusammen. Selbsttherapierend verkörpert man sozusagen ÄrztIn und PatientIn in einer Person, ausgestattet mit wissenschaftlichen Erkenntnissen oder verschiedenen Selbstoptimierungs-Apps. Man kümmert sich selbst darum, keinen Nierenstein zu bekommen, keinE PatientIn, sondern bei »guter Gesundheit« zu sein oder z. B. darum, Neoliberalismuskritik zu betreiben. Diese Selbstregulierungs- und Disziplinierungstechniken wurden (vor allem in Hinblick auf neue Arbeitsweisen) als Gouvernementalität des Selbst beschrieben. Entsprechende Führungstechniken werden vom Staat weg hin auf die »verantwortlichen« und »rationalen« Individuen verlagert (vgl. Lemke 2000). Der Einsatz persönlicher Risikobereitschaft und Eigeninitiative, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit und die Performativität der »UnternehmerIn seiner/ihrer selbst« gelten eben als spezifische Selbsttechnologien im Neoliberalismus.

Bezogen auf das kulturelle Feld schreiben Christoph Menke und Juliane Rebentisch in »Kreation und Depression«: »An die Stelle einer Normierung des Subjekts nach gesellschaftlich vorgegebenen Rollenbildern ist der unter dem Zeichen des Wettbewerbs stehende Zwang zur kreativen Selbstverwirklichung getreten. (…) Es scheint, dass sich Einstellungen und Lebensweisen, die einmal einen qualitativen Freiheitsgewinn versprachen, inzwischen so mit der aktuellen Gestalt des Kapitalismus verbunden haben, dass daraus neue Formen von sozialer Herrschaft und Entfremdung entstanden sind.« (Menke/Rebentisch 2011, S. 7)

Die Subjektivität, die »kreative Selbstverwirklichung« bzw. Eigeninitiative selbst ist also zum zentralen Produktionsfaktor geworden und die jeweilige Arbeitskraft als auch das Unternehmertum und das dazugehörige Management/der Boss bzw. zugleich auch der Arzt/Fitnesstrainer findet in den Subjekten statt. Anders noch in diesem Poster der österreichischen kommunistischen Jugendkulturzeitschrift »explosiv« aus den 1980er-Jahren, in welchem die Arbeitsteilung (klassen- als auch geschlechtsspezifisch) noch ganz klar definiert werden konnte. Zu sehen ist eine junge Frau und dazu der Ausspruch: »Es gibt keine Zeitschrift für Dich und Deinen Boss. ›Explosiv‹ schreibt nur für Dich.« »Nur für Dich« bedeutet in dem Fall dann auch »Du bist nicht der Boss bzw. dein Arzt/Fitnesstrainer«. Das alles ist Ausdruck dafür, inwiefern sich die gesellschaftlichen Verhältnisse, die von beispielsweise der Antipsychiatrie in den 1970er-Jahren kritisiert wurden, verändert haben. In Verbindung zu der Vorstellungswelt des SPK, Krankheit als möglichen Protest bzw. Verweigerung zu begreifen, frage ich mich, was das in heutigen geänderten gesellschaftlichen Verhältnissen des Neoliberalismus bedeuten würde. Welche Rolle spielt Krankheit bzw. körperliche Devianz, wenn wir auf gesellschaftliche Verhältnisse schauen.

Explosiv – Eine Zeitschrift für dich UND Deinen Boss gibt es nicht, Poster ca. 1980; Archiv Eva Egermann, Reprinting Crip Materials, 2016

Diedrich Diederichsen: Genau diese neue Lage, die du gerade beschrieben hast, ist eine, in der eben die Arbeitsorganisation nicht mehr eine verdinglichende ist, sondern eine, übertrieben gesagt, belebende, animierende, eine, die einen stimulieren soll. Die Ausbeutung ist nicht mehr eine Ausbeutung von berechenbaren objekthaften Skills und körperlichen Fähigkeiten, sondern von Affektivität und Emotionalität etc. Insofern ist die Krankheit, die dabei entsteht, bei der Ausbeutung von Affektivität und Emotionalität, eine andere als die Krankheit, die eine fordistische Produktion produziert. Eine fordistische Produktion, der wir auch den Nierenstein verdanken, hat in der Tat damit zu tun, dass der Körper eine vermessene, verdinglichte, in einem bestimmten Produktionsprozess berechnete Sache geworden ist. Deshalb wird man krank.

Aber nun geht es darum, dass die Affekte stimuliert werden müssen und dass die Fähigkeit, sich mit etwas zu identifizieren, sich für etwas zu begeistern, ausgebeutet wird, und deswegen wird der Körper auf andere Weise krank bzw. gefordert. Und zwar nicht, indem er Ding ist, sondern so etwas wie eine endlose Affektmaschine, die dann irgendwann mit ihren Affekten nicht mehr umgehen kann, die eigene Emotionalität nicht mehr abtrennen kann von dieser Art der affektiven Produktivität. Das Massenmedienthema dazu heißt Burnout, aber das ist natürlich zu vereinfachend, das so auf eine Diagnose zu bringen und zu versuchen, das Problem zu re-pathologisieren bzw. zu re-medizinisieren und so aus dem gesellschaftlichen Diskurs rauszuschreiben. Aus dieser Krankheit lässt sich natürlich keine Waffe machen. Wenn, dann ist diese Waffe, die man daraus machen kann, vielleicht unglaublich pessimistisch, unglaublich skeptisch. Man müsste unglaublich negative, schlechte Laune produzieren … Das wäre die Waffe. Zum Beispiel mit einer unglaublichen Schwärze durch die Welt zu gehen.

X-Ray Spex ‎– Germfree Adolescents, Cover 1978; Archiv Eva Egermann, Reprinting Crip Materials, 2016

Eva Egermann: Schwärze, schlechte Laune, Pessimismus lässt mich an Goth, Shoegaze, Drone oder Dark Wave denken. Wie du einmal gesagt hast8, ist Popmusik eine Art Vehikel für Zwischenzustände entgegen einer bipolaren Normalisierung. Simi Linton hat das neue Selbstverständnis und den Ausdruck von Crip-Subjekten seit dem Disability Rights Movement der 1960er folgendermaßen beschrieben: »We have come out not with brown woolen lap robes over our withered legs or dark glasses over our pale eyes but in shorts and sandals, in overalls and business suits, dressed for play and work straightforward, unmasked, and unapologetic. We are, as Crosby, Stills, and Nash told their Woodstock audience, letting our ›freak flag fly.‹«

Neben der schon genannten Industrial-Formation SPK gibt es natürlich eine Vielzahl weiterer Beispiele für Verbindungen von devianten Körpern und Popmusik. Vor allem Punk verkörperte eine Ästhetik der Imperfektion und sich entziehenden Gegenkörperlichkeit. George McKay9 beschreibt, wie durch Punk als Subkultur neue kulturelle Räume und körperliche Erwartungen bzw. Styles entstanden (McKay 2013, S. 11) – Punk- und Postpunk-Enfreakments wie beispielsweise in Form von Anstarren, Verspotten, stacheligen Haaren bzw. Elektroschock-Frisuren (Hebdige 1979, S. 24, 109, 121) und dem zuckenden, torkelnden Tanzstil, gepierct, fluchend oder der mit Spucke überzogenen Figur des Johnny Rotten, den Punk-Zwergen in der Werkstatt von Vivienne Westwoods und Malcolm McLarens Shop in der Londoner King’s Road oder Filmen wie Derek Jarmans »Jubilee« (1978), während Bands mit Namen wie The Epileptics, Subhumans, Happy Spastics (Großbritannien), Subhumans (Kanada), Disability und The Cripples (USA) tourten. (McKay 2013, S. 11)

Später, 1981, schrieben Ian Dury und Chris Jankel (von der britischen Punkrock-Band Ian Dury and the Blockheads) den Song »Spasticus Autisticus«. Der Ausruf »I am Spasticus« sollte eine Kriegserklärung (»war cry«) an das im selben Jahr stattfindende internationale »UNO-Jahr der Behinderten« sein und war geprägt durch den Ausspruch »I am Spartacus« aus Stanley Kubricks Film »Spartacus«. Ian Dury begriff ihn als »Anti-charity song« gegen die Bevormundung. Wegen den (für die damalige Zeit) anstößigen Inhalten und tabulosen Realitätsbeschreibungen wurde der Song von öffentlichen Radiosendern zensiert10. Die radikalen Texte und Performances erzeugten, was Ian Dury »that outcast thing« (McKay 2013, S. 44) nannte, das die Band verkörperte: »People would just stand and stare. They would just crowd around the stage and gawp most of the time. It was probably quite a frightening thing for some people. At the time it was all glam rock, but there was none of that with us. It was just a bunch of guys you would see on a park bench with a can of Super Lager or something. It really did look like ›care in the community‹ some days. It was disturbing visually. « (Balls 2000, S. 119)

Ob als Zuschreibung oder als bewusste Geste, die sich normativer Selbstoptimierung entziehen will, sind Verkörperungen des »outcast thing« Teil der Popmusikgeschichte. Wie auch McKay beschreibt, ging es immer um körperliche Transformation oder Exzess und die Darstellung dessen. (McKay 2013) Wie du letztens meintest, hat der Gestus des schwachen, unsportlichen, kranken, verwundeten und schlaffen Körpers in der Popkultur eine habituelle Dimension …

Diedrich Diederichsen: Ja, zu dem Komplex der Schwäche vielleicht noch ein paar Sätze. Ich glaube, dass es neben dem Freak, dessen Ursprünge ich in der sich auch selbst so bezeichnenden Freak-Szene im Los Angeles der 1960er sehe (und der sich von dem friedlichen Konformismus der SF-Hippies distanzieren wollte), bei den Tänzern und Künstlern Vito Paulekas und Carlo Franzoni, die dann ihrerseits einen starken Einfluss auf Leute wie Frank Zappa, Don Van Vliet und Pamela Des Barres hatten, noch eine ganz andere Geschichte der antinormalen Körperlichkeit in der Popmusik gibt: die Verherrlichung der Schwäche und des Schlaffen, der Faulheit, oft verbunden eben auch mit der Verherrlichung von nicht belebenden, sondern schwächenden, zum Dämmern und Verlöschen einladenden Drogen wie Heroin und überhaupt Opiaten. Da ist natürlich Lou Reed zu nennen, aber später in der ausgedehnten Velvet-Rezeption der 1980er gab es eine Fülle von Künstlern, Leute wie die Cowboy Junkies oder jemand wie Nikki Sudden, der sich selbst als eine Art süchtig gesteigerte Version von Keith Richards imaginierte; aber zu nennen wäre natürlich auch John Lennons große Müdigkeit: »I Am Only Sleeping«, »I Am So Tired«, »Yer Blues« – große depressive Meisterwerke, wo der versagende, schlaffe Körper eine verführerische Dimension erhält. Damit haben fordistische Regimes ebenso ihre Mühe wie die postfordistischen.

Erstveröffentlichung im Crip Magazine #2.

Literaturliste:

Balls, Richard (2000): »Sex & Drugs & Rock ’n’ Roll: The Life of Ian Dury«, London: Omnibus.
Foucault, Michel (1973): »Die Geburt der Klinik«, München: Karl Hanser Verlag.
Foucault, Michel (1993): »Wahnsinn und Gesellschaft. Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft«. Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Garland Thomson, Rosemary (1997): »Extraordinary Bodies. Figuring Physical Disability in American Culture and Literature«, New York: Columbia University Press.
Geene, Stephan/Lorenz, Renate (1996): »read me«, In: Büro Bert/Minimal Club/Schultz, Susanne (Hg.): »Geld. Beat. Synthetik, Copyshop 2, Abwerten biotechnologischer Annahmen«, Berlin: Edition ID Archiv.
Haraway, Donna J. (1995): »Die Neuerfindung der Natur. Primaten, Cyborgs und Frauen«, Frankfurt am Main/New York: Campus.
Hebdige, Dick (1979): »Subculture: The Meaning of Style, London: Methuen.
Jameson, Frederic (1981): »The Political Unconscious. Narrative as a Socially Symbolic Act«, New York: Cornell University Press.
McKay, George (2013): »Shakin’ All Over. Popular Music and Disability«, The University of Michigan Press: Ann Arbor.
McKay, George (2013): »Shakin’ All Over«, http://georgemckay.org/shakin-all-over
Lemke, Thomas (2000): »Die Regierung der Risiken. Von der Eugenik zur genetischen Gouvernementalität«, in: Bröckling, Ulrich/Krasmann, Susanne/Lemke, Thomas (Hg.), »Gouvernementalität der Gegenwart. Studien zur Ökonomisierung des Sozialen«, Suhrkamp: Frankfurt am Main.
Linton, Simi: »Claiming Disability Knowledge and Identity«, New York: New York University Press, 1998.
Menke, Christoph/Rebentisch, Juliane (2010): Zum Stand ästhetischer Freiheit, in: Menke, Christoph/Rebentisch, Juliane (Hg.), Kreation und Depression, Berlin: Kulturverlag Kadmos.
Mürner, Christian/Sierck, Udo (2009): Krüppelzeitung. Brisanz der Behindertenbewegung, Neu-Ulm: AG Spaak.
Sozialistisches Patienten Kollektiv (SPK) (1987): Aus der Krankheit eine Waffe machen, mit einem Vorwort von Jean-Paul Sartre von 1972, Mannheim: KRRIM – PF-Verlag für Krankheit.
SPK/Dokument One. (Flugblatt). London, 1981. Aus: http://www.sterneck.net/ritual/sterneck-industrial/index.php
Siebers, Tobin (2009): Zerbrochene Schönheit, Essays über Kunst Ästhetik und Behinderung. Bielefeld: transcript.

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1 Diedrich Diederichsen in »Über Pop-Musik«: »Pop-Musik ist der Zusammenhang aus Bildern, Performances, (meist populärer) Musik, Texten und an reale Personen geknüpften Erzählungen.« (2014, S. 11)

2 Weglaufhäuser sollten in Analogie zu den Frauenhäusern den Betroffenen Obdach und Schutz geben.

3 Der Soziologe Erving Goffman untersuchte die Lebensbedingungen der Patienten in psychiatrischen Kliniken. Diese nannte er »totale Institution«, in der die Patienten systematisch der Willkür der höhergestellten Verantwortlichen (Ärzte, Pfleger und Verwaltung) ausgeliefert sind.

4 Einflüsse auf die Antipsychiatriebewegung der 1960er-Jahre stammen aus z. B. »Wahnsinn und Gesellschaft: Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft« von 1961. Foucault hinterfragte medizinische Definitionen psychischer Krankheit als Produkt sozialer, politischer und juristischer Prozesse und definierte sie somit als historisch bedingt. Die Klassifizierung als psychisch krank und der gesellschaftliche Umgang damit gründe Prozeduren der Macht, insbesondere Ausschließung und Verdrängung. (Foucault 1993) Medizin und Psychiatrie seien in diesem Sinne Instrumente, mittels derer Ausgrenzung rationalisiert und wissenschaftlich legitimiert werde und durch die »Krankheit« als naturalisiertes Faktum erscheint. So galt beispielsweise Homosexualität lange Zeit als psychische Störung.

5 Texte und Aktionen des SPK können in den Dokumentationen des »Verlags für Krankheit« nachgelesen werden. Jean-Paul Sartre beschreibt darin z. B. die Theorien des SPK als »Radikalisierung der Anti-Psychiatrie« (SPK/PF 1995: S. 5) und notwendig, denn die anerkannt Kranken, so Sartre, werden von einem ärztlichen »Polizisten« außerhalb der Gesetze der Gesellschaft gestellt, indem man ihnen die elementarsten Rechte verweigert (SPK/PF 1995: S. 6).

6 Siehe: Sozialistisches Patienten Kollektiv (SPK), (1987): »Aus der Krankheit eine Waffe machen« mit einem Vorwort von Jean-Paul Sartre von 1972, Mannheim: KRRIM – PF-Verlag für Krankheit.

7 Siehe http://www.spkpfh.de/Krankheit_revolutionaeres_Subjekt.htm

8 Im Rahmen der Konferenz »Dildo Anus Macht: Queere Abstraktion.« 22.‒24.11.2012 an der Akademie der bildenden Künste Wien.

9 George McKay nennt »erkennbare und gewaltige Verbindungen zwischen Popmusik und dem/der beschädigten, imperfekten, devianten, außergewöhnlichen Körper oder Stimme, welche/r – wie er beschreibt ‒ überraschend oft ein/e »behinderte/r‹ Körper oder Stimme ist« und beschreibt, wie diese Verbindungen bisher in den meisten kritischen Texten über Popmusik übersehen wurden. George McKay (2013): »Shakin’ All Over. Disability and Pop Music.«

10 Bedeutungen verändern sich wiederum im geänderten gesellschaftlichen Kontext von Mainstream/Alternativ der Zeit: Der Song »Spasticus Autisticus« von Ian Dury and the Blockheads, der in den 1980er-Jahren noch von staatlichen Radiosendern zensuriert worden war, wird 31 Jahre später zum Titelsong eines nationalen Großevents, der Eröffnungsshow der Paralympischen Spiele.

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