Placeholder_Rezensionen
Micatone | Tuniq

»Nomad Songs« | »Same«

Sonar Kollektiv | Jazzsick/Edel Contraire

Die Zeit der Reissues im Bereich Acid Jazz ist längst herangebrochen. Auch das gleichnamige Label geht derzeit seinen Backkatalog durch und bringt Klassiker von Mother Earth und Galliano neu auf den Markt. Ein weiteres Revival? Wohl kaum. Aber wie steht es eigentlich um die aktuelle Nujazz-Bewegung? Nicht schlecht, könnte man meinen, betrachtet man zwei aktuelle Veröffentlichungen. Da ist einmal die unentwegt umtriebige Berlinerin Nina Bassenge, die, wenn sie nicht gerade mit ihrem Side-Project Nylon versucht, den deutschen Schlager elektronisch zu veredeln, mit dem Bassenge Trio oder Micatone durch die Lande zieht, um uns mit ihrer gleichermaßen einprägsamen wie wandlungsfähigen Stimme zu verstehen gibt: Jazz-Pop ist noch lange nicht tot. Und auch auf »Nomad Songs« steht gleich eingangs diese besondere Stimme im Mittelpunkt. Zwar scheint es zunächst fast, als wolle Bassenge in den Reigen der unzähligen Billie Holiday-Imitatoren eintreten, doch dann, nach Wegfall der Verfremdungseffekte, stellt sich alsbald heraus, dass Micatone noch immer das machen, was sie am besten können: sie sorgen mit ihrem geradlinigen, leicht angejazzten Groove-Pop für wahre Sternstunden zwischen Euphorie und Kitsch. Gemessen am hochkarätigen Vorgänger »Is You Is« fällt »Nomad Songs« eigentlich nur dort ab, wo man versucht, typische Bernard Edwards-Basslines zu imitieren oder allzu abgegriffene World Music-Themen abzuhandeln. Am gelungensten gerieten dieses Mal allerdings die Nummern im Downtempo-Bereich. Besonders »Where I am« und das titelgebende »Nomad« bestechen durch ihre dichte, spannungsgeladene Atmosphäre. Und auch wenn man sich manches Mal ein wenig mehr Schmutz in der Produktion wünscht: Micatone stagnieren auf konstant hohem Niveau. Auch das Debüt der beiden Schweizer Stephan Aerschmann und Simon Aebischer aka Tuniq ist irgendwo zwischen Pop, Nujazz und Elektronika angesiedelt. Den beiden gelingt es darauf, mit Postrock-Gitarrenwänden und typischen Soundtrack-Themen zu experimentieren, ohne dabei den Mainstream aus den Augen zu verlieren. Auch Nils Petter Molvaer gab sich mit einem Solo die Ehre.

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