Großartiges Live-Dokument: Paal Nilssen-Love gastierte 2018 mit seiner Large Unit beim norwegischen Molde Jazz Festival und hat sein Free Jazz Ensemble um die äthiopische Tanz- und Musikgruppe Fendika erweitert. Eingeleitet wird dieses Fest der Freude nicht mit smoothem Ethio Jazz, sondern mit kratzbürstiger Krar (fünf- bis sechssaitiges Zupfinstrument, virtuos gespielt von Fasika Hailu) und weiblichem Gesang, womit sich im Opener »Zelesegna« gleich ein ostafrikanisches Hochlandgefühl auftut. Dank einer ausgiebigen Percussion-Armada gelingt ein prächtiger Schwenk nach Brasilien und schon bald sorgen die Musiker*innen aus drei Kontinenten für Zunder. Zwar geben in »Anbessa« die skandinavischen Free Jazzer, featuring Terrie Ex und Ketil Gutvik an den E-Gitarren, den Ton an, doch besticht die interkontinentale Klangfarbe, wobei Berimbao und Krar besondere Akzente setzen. Vokalistin Nardos Tesfaye ist enorm selbstbewusst und treibt teils in Call-and-Response-Manier mit Fendika-Mitmusiker*innen – wobei eine gurrende Stimme in »Fluku« besonders gut einfährt – die gezählten 22 Ensemblemitglieder an. Herausragend sind ebenso eruptiv schreiende Saxophone, die dank flotter Brass-Begleitung immer wieder in einer Art Ekstase kulminieren. »Etihobraz« klingt wie eine schnelle Marching Band, hat Free Jazz wie Spirit im Tank! Frohsinn ist angesagt!
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Large Unit Fendika
»Ethiobraz«
PNL Records
Text
Alfred Pranzl
Veröffentlichung
01.05.2020
Schlagwörter
Large Unit Fendika
Paal Nilssen-Love
PNL Records
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