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Slayer

God Hates Us All

American Recordings/Universal

Dresch sells! Auch wenn einem manchmal wie hier das Herz blutet. Es mag als ReVu anachronistisch sein, angesichts einer weltweit erstarkenden und sich kleinweis neu erfindenden Metallszene das tragische Desaster auszuwählen. Vor allem Skandinavien explodiert mit begnadet grölenden Bikerflegeln und kirchenfackelnden
Fantasten. Dimmu Borgir und Annihilator stürmten ohne gröberen Mediensupport die deutschen LP-Charts. Deicide releasten gerade mit »In Torment, In Hell« einen Death Metal-Meilenstein an komprimierter Brutalität. Entombed legen mit »Morning Light« ihr Meisterwerk vor, das die Grunzschlachten ihres Anfangs mit dem Drecksrockglamour ihrer letzten Alben kongenial verbindet. Nur Slayer, über zwei Jahrzehnte das Auge des Sturms, der durchhaltende Zenith kompromisslosen Böllerns, alles vollscheißender Anti-PC-Attitude, diese Slayer saugen wie der Pensionist am Gärtnerschwanz. Kings Gitarre rattert nur mehr eigene Klischees runter. Araya krakeelt wie eine alterskranke Schlachtsau. Die offensichtliche Krachwand beruht nur mehr auf rundum hochgeschobenen Produktionsreglern. Und (das jetzige Fantomas-Mitglied!) Dave Lombardo, tragende Kraft aller wichtigen Slayer-Alben bis »Seasons in the Abyss«, wird beim Abstrampeln des Technikers Paul Bostaph herzhaft wie kaum zuvor vermisst. Das Ganze noch schlecht verpackt im Trend modischen Anti-Christentums (von Pungent Stench kürzlich großartig in kinderfickenden Soutanen verarscht). Losung: Schmeißt das Leittier weg! Doch prügelt ohne Unterlass! Die Welt von heute hat es nötig!

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