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Chris Watson

»El Tren Fantasma«

Touch

Der Geisterzug, was für ein bedeutungsschwangeres Symbol. Nehmen wir Platz im Ferrocarilles Nationales de México und begleiten wir Watson auf seiner Soundreise quer durch Mexiko, von Los Mochis am Pazifik nach Veracruz am Atlantik. Watsons vierte Soloplatte für Touch kam zustande, als er mit einem Team der BBC für die TV-Sendung »Great Railways Journeys« unterwegs war und einen Monat lang die vor rund zehn Jahren stillgelegte Zugstrecke akustisch verma&szlig. Die antiken Bilder im Booklet erzählen von mächtigen Dampfmaschinen und von Vaqueros mit Gewehren auf der Lok. Die zehn Tracks wie »Chihuahua« oder »El Tajin« beziehen sich auf die jeweiligen Zugstationen. Die signifikanten Sounds von Zügen und Gleisen bieten sich für Fieldrecordings geradezu an, bei »El Tren Fantasma« werden diese Klanggebilde zu einer Prägnanz verdichtet, die einen wohl überkam, als man damals »L’Arrivée d’un train« der Lumiere-Brüder sah. Das permanente Pochen, wenn der Zug über die Schwellen des Gleiskörpers donnert, dazu die flirrende Hitze, Fetzen von Unterhaltungen und Fahrplandurchsagen, das Quietschen der Bremsen, Dampf und das ewig weite Land zwischen den Meeren, Regenwald und Wüste: »El Tren Fantasma« ist nicht nur ein schwer spannungsgeladenes Hörstück, das das Kopfkino in flirrende Rotation versetzt, sondern auch durch Watsons Choreografie eine Reise in unbekannte Territorien des Selbst. Wer Ohren hat, der sehe.

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