devet
Devet

»s/t«

First Orbit Sounds Music

Devet ist ein Duo zwischen Jazz und Ethno, nach der Zahl 9 benannt, nicht nur wegen der berüchtigten 9/8-Takte. Diese spielen Lubomir Gospodinov und Nikola Stanošević, die aus Bulgarien bzw. Serbien stammen und in Wien leben, selbstverständlich auch, aber überstrapazieren ihr Können damit nicht. Nach der eher gemächlichen »Morning Idea« wird das Duo impulsiver, Gospodinovs Klarinette findet einen Schleichweg zwischen Klezmer und Balkanklang, und Stanošević streut perlende, jazzige Pianoläufe. Nahtlos geht das über in eine Verjazzung des Traditionals »Ne Si Go Prodavaj«, dem Jelena Krstic vokalen Schwung verleiht. Ihre wunderschöne Stimme erklingt auch auf »Kele Kele« von Komitas wieder, opernhaft und feierlich zugleich. Erfreulich, dieses poetische Kunstlied von Komitas Vardapet, dem Begründer der armenischen klassischen Musik, in einer derart edlen, herzergreifend melancholischen Fassung zu hören. Darüber hinaus ist Stanošević wahrlich ein Meister, der die Klaviertasten schwelgerisch minimalistisch wie Chris Abrahams von The Necks fliegen lassen kann, jedoch auch wie sein Kompagnon an Klarinette bzw. Saxofon gern zur Einkehr neigt. Temporücknahme tut dem Ganzen gut, denn beschleunigen können die Herren ohnehin mit Verve. »Andalusia« ist herausragend insofern, als das Duo mit Roman Britschgi (Kontrabass) und Goran Krstic (Cajon) zum Quartett anwächst und dabei den Bezug zum feurig Spanischen nicht überbetont. Klar, dass die neunte Nummer »Raz Dva I Tri« der Schlusstrack ist, ein virtuos-balkanischer Parforceritt mit Sax und Piano, wo Errol Rackipov an der Tupan einen tollen Schuhplattlsound hinlegt.

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