Mika Vainio © Joséphine Michel
Mika Vainio © Joséphine Michel

Der finnische Avantgardist

Das Gartenbaukino zeigt am Donnerstag, dem 21. Juni filmische Arbeiten von und mit dem im letzten Jahr verstorbenen Elektronik-Produzenten Mika Vainio, darunter den Dokumentarfilm »Sähkö The Movie« (1995) von Jimi Tenor.

Am 21. Juni steht das Programm des Gartenbaukinos ganz im Zeichen des Elektronik-Avantgardisten Mika Vainio. Der Produzent und Mitbegründer von Pan Sonic galt als eine der zentralsten Persönlichkeiten der finnischen Techno- und Elektronik-Szene, die er selbst seit Ende der 1980er-Jahre wesentlich mitprägen konnte. Vainio, der u. a. mit Björk, Bruce Gilbert, Alan Vega und Stephen O’Malley zusammenarbeitete, verstarb im vergangenen Jahr völlig überraschend im Alter von 53 Jahren.

Neben der legendären Formation Pan Sonic, die er gemeinsam mit Ilpo Väisänen 1993 noch als Panasonic gründete, ob des internationalen Erfolgs und der damit einhergehenden Aufmerksamkeit eines erbosten Elektronikkonzerns aber bald um einen Buchstaben kürzen musste, etablierte sich Vainio mit seinen Soloarbeiten (u. a. Ø und Philus) und dem eigens gegründeten Label Sähkö als einer der wichtigsten Vertreter der minimalistisch-abstrakten, auf Clicks & Cuts basierenden Experimental-Techno-Szene. Aus seiner zeitlebens gepflegten Affinität zur Kunstwelt entstanden immer wieder Soundtracks für Filme, Installationen und Modeschauen.

»Sähkö The Movie«
Das Gartenbaukino präsentiert nun in einer Retrospektive verschiedene dieser filmischen Arbeiten, zu denen Mika Vainio den musikalischen Teil beisteuerte: »Emblemata« von Lars Auvinen, »Kuvaputki« von Ed Quist und Ausschnitte aus dem Schaffen des finnischen Experimentalfilmemachers Mika Taanila. Besonders interessant dürfte außerdem ein Film sein, der Vainio ausnahmsweise vor der Kamera zeigt: »Sähkö The Movie« repräsentiert eine großartige Momentaufnahme aus der experimentierfreudigen Frühphase eines Kollektivs, das von Finnland aus die elektronische Musikszene mitbeeinflussen sollte.

Jimi Tenor fängt dabei 1995 ein düster erscheinendes Finnland auf 16 mm ein, bei dem Tommi Grönlund, Mono Junk, Hertsi, IFÖ und nicht zuletzt auch Mika Vainio beim eklektischen Musikmachen zugesehen werden darf. Tenor, der mit der Techno-Szene von damals mittlerweile nichts mehr zu tun hat, bei seinen Live-Auftritten aber immer noch gerne eine technoide Grundstimmung einbringt, äußerte sich zu seinem Film unlängst so: »It was all quite experimental at that time, you can definitely see that in the film. There is this one guy eating a microphone and whatever stuff like this, you know. Those days were fun, we figured out that as a collective we can do this.«

Ergänzend und in weiterführender Begleitung zu den Filmen spielen Christina Nemec, Peter Rehberg und Tin Man DJ-Sets.

Mika Vainio Tribute, am 21. Juni 2018, um 20:00 Uhr im Gartenbaukino, Wien, Eintrittspreis: 10,–.

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