Das Gedenken zu Albert Aylers 30. Todestag (Frühjahr 2000, im Zuge der Kölner Musiktriennale) zeitigte ein grandioses Trio um Dr. Eugene Chadbourne, den befugtesten Ayler-Verehrer neben Peter Brötzmann. Chadbourne hätte sein Tribute ja gerne für ein großes horndominiertes Ensemble geschreiben, dankt aber den finanziellen Engpässen der Veranstalter dafür, dass er doch nicht mit Gitarre bzw. Banjo um die Bläser herumrattern musste, sondern die Leitstimme spielen durfte. Da machte es gar nichts, dass auf dem Livemitschnitt Chadbourne beinahe unhörbar war. Ließ sich ja mit Overdubs im Domizil in Greensboro richten. Das Remake von »La Marseilleise«, Hendrix zitierend dargeboten, verweist auf Aylers Inspiration durch französische Militärmärsche. Auch wenn Chadbourne die Coverversionen mit dem Rhythmusgespann Joe Williamson/Uli Jennesen angeht, schimmert in »Ayler Undead« eindeutig die Präsenz von Marching Brass Bands und Gospelthemen durch. Heraus kommt ein absolut beseeltes Meisterwerk, das bis auf »Ghosts« auf eher unbekannte Ayler-Kompositionen setzt. Ein Free-Jazz-Freak-Out erster Güteklasse.
Eugene Chadbourne/Joe Williamson/Uli Jenneßen
Ayler Undead
Grob
Text
Alfred Pranzl
Veröffentlichung
23.05.2002
Schlagwörter
50
Eugene Chadbourne/Joe Williamson/Uli Jenneßen
Grob
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