Ein Vermächtnis. Der österreichische Elektroakustiker Helmut Schäfer starb 2007. »Thought Provoking III« ist seine letzte Aufnahme aus dem Jahr 2006, teilweise live performt in der St. Andre-Kirche in Graz. 2007 in Frankreich von Mitstreiter Will Guthrie editiert und heuer vom relativ jungen, ziemlich einschlägigen und nicht profitorientierten Label »23five Incorporated« veröffentlicht. (Limitiert auf 500 Stück.) Es ist ein teilweise wütendes, teilweise beeindruckendes Vermächtnis. Die Soundquellen reichen von der Kirchenorgel über verzerrte Violinklänge bis hin zum Haartrockner, und ergeben nur beim ersten Hinhören den für das Genre so typischen, elektroakustischen Sea of Sound. Schäfers letztes Werk hat mehr Struktur und einen substantielleren Atem. Der Gesamteindruck erinnert mitunter an das Spätwerk von Luigi Nono. Singende Spuren, die sich in eine immer wieder zum Stillstand kommende Klanggewalt einbrennen. Dann wieder ein Aufbruch, ein Aufbäumen ?? und schon wieder zerflattert. Wenn man es als Nachlass liest/hört, schleicht sich gar eine metaphysische Komponente ein, aber »Thought Provoking III« besteht auch ohne wehmütige Reminiszenz als sehr hörenswerte Klangreise. Das zweite, wesentlich kürzere Stück der CD ist ein Remix des ebenfalls eher einschlägig bekannten Zbigniew Karkowski, einem langjährigen Freund von Schäfer, und addiert zu diesem Vermächtnis auch noch ein Angedenken.
Helmut Schäfer
»Thought Provoking III«
23five Incorporated
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