Giorgio Moroder, Italo-Münchner Erfolgsproduzent der 1970er und 1980er Jahre, lässt nach der Zusammenarbeit mit Daft Punk für deren 2013er Erfolgsalbum »Random Access Memories« wieder vermehrt von sich hören. Ende 2014 wurde ein neues Album angekündigt, mit einigem Augen- zwinkern ursprünglich »74 is the new 24« betitelt, in Anspielung auf das Alter Moroders.
Ein gleichnamiger Teaser-Track wurde zeitgleich veröffentlicht, und der klang wie eine digital aufgepäppelte Version von Moroders End-Siebziger-Space Disco-Nummern, mit seinen typischen Synth-Melodien und den zugehörigen Stampf-Rhythmen. Also eigentlich gar nicht schlecht.
Jetzt aber gibt es das Album, Titel geändert auf »Déjà Vu«, mit zwölf Nummern in der Basisversion, darunter viele Stücke mit Gastsängerinnen, die durchaus den Sound der Zeit bieten. Und genau das macht das Album zu so einer mittelmäßigen bis teilweise eher traurigen Angelegenheit. Die super- saubere Produktion mit aus der EDM-YouTube-Playlisthölle sattsam bekannten Supersimpel-Digitalsynth-Melodiefetzen drängt die Vermutung auf, dass Moroder unbedingt noch einmal einen Hit bei der Smartphone-Generation landen will. Das eine oder andere passable Stück fällt dann doch ab wie »Wildstar«, gesungen von der jungen (Mainstream-)Popsängerin Foxes, das als nettes Disco- stück durchgeht. »Right Here, Right Now« mit Kylie Minogue ist guter Daytime-Radio-Pop. Kelis singt »Back and Forth«, wobei der kapitale Fehler begangen wird, ihre großartige Stimme mit (vermutlich) Autotune zu verstümmeln. Katastrophal die Cover-Version von Suzanne Vegas »Tom’s Diner«, verbrochen von Britney Spears. Und schließlich gibt es auch noch eine DeLuxe-Version auf Mehrfach-Vinyl mit vier Bonusstücken, die dann wieder nach 2015er Space Disco klingen und eigentlich, trotz (oder gerade wegen) der sattsam bekannten Moroder-Melodien/Trademark-Sounds, durchaus (wieder) Spaß machen.