Benjamin Damage und Doc Daneeka mögen für ihr Albumdebüt auf 50 Weapons einen etwas abgegriffenen Titel gewählt haben, in der Sache selbst warten sie mit einer Unmenge an Freshness auf. Seltsam genug, dass das Album auf breiter Linie unterschätzt oder noch schlimmer: ignoriert wurde. Dabei kommen die Tracks durchweg spritzig und schwungvoll um die Ecke, sie kokettieren mit der Macht der Monotonie und immer dann, wenn einen der Sog des Loops nicht mehr loszulassen scheint, passiert etwas Unerwartetes. Und sei es auch nur, dass der Track plötzlich in ein Loch gefallen ist und sich seinen Weg nach oben erst wieder erkämpfen muss. Hervorzuheben ist dabei sicherlich das unheimliche Stück »Creeper«, das den Dreh- und Angelpunkt des ganzen Albums darstellt. »Creeper« lässt einen fast körperliche Beklemmungen spüren, wenn einen die düstere Atmosphäre einmal umschlossen hat. Der Track will gar nicht gehört, er will bewältigt werden. Wie der Löwe an die Antilope schleicht und sie schwindelig jagt, bis sie vor Erschöpfung zusammenklappt, so fordert und zerrt, grapscht und beißt auch dieser Killer-Track: siegessicher, hungrig, angriffslustig. Hat man die Hetzjagd einigermaßen überstanden, darf man bei den folgenden Stücken für einige Minuten verschnaufen, bevor kurze Zeit später wieder zur Pirsch geblasen wird. Vermutlich ist es genau diese bizarre Mischung aus Vorfreude und Unbehagen, die dieses Album so spannend macht und der man sich so willenlos ergibt. Definitiv ein Weg weisendes Beispiel für ein Technoalbum aus dem Jahre 2012.
Benjamin Damage & Doc Daneeka
»They!Live«
50 Weapons
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