Knee deep in Disco! Eigentlich müsste jetzt dann mal Schluss sein, aber scheinbar gibt es mehr verlorene Disco-Schätze als instrumentale Surf-Singels aus den Sixties (und schon davon gibt es mehr als ein Beach Sandkörner hat). Mit »Horse Meat Disco III« geht es diesmal in die Nicht-mehr-Overground-aber-auch-noch-nicht-ganz-Underground-Phase der Post-Disco-Hype-Jahre. Quasi Mutant-Disco minus Post-Punk-Motorik auf dem Weg nach House. Avantgardistische Dancefloor-Entwürfe aus der Freiheit, es nicht in die Charts schaffen zu müssen, die sich dabei jedoch umso opulenter ausstaffieren und am liebsten um jedes neue Studio-Gadget einen kompletten Songs basteln. Mehr Underground aus dem Underground gibt?s erneut aus Chicago. Bevor dort an der TB-303 geschraubt wurde war Disco, R&B und Boogie wie in anderen Städten auch the thing to go for. Nur lässt sich eine direkte Verbindung zwischen Chicago-Disco mit Chicago-House so leicht dann auch wieder nicht herstellen. Vielleicht liegt die Verbindung am ehesten in dem, was hier nicht New York (oder Philadelphia) ist. Kommt der Disco-Glamour hier doch eher mit einer Keller-Ästhetik daher bzw. mit einem Appeal, der beim Wort »Garage« ebenso an den New Yorker Club wie an den zu einem Proberaum umfunktionierten Autoabstellplatz denken lässt. Das ist keineswegs »Trash« (und auch »Ghetto« passt nicht so recht), aber doch deutlich mehr »Blue Collar« als es in Philly jemals gab. Und Funk schwebt als UFO sowieso über fast allen Tracks.
Various Artists
»The Real Sound Of Chicago & Beyond« | »Horse Meat Disco III«
BBE
Text
Didi Neidhart
Veröffentlichung
28.09.2011
Schlagwörter
Afrostrut
Art Records/Hoanzl
BBE
Various Artists
Unterstütze uns mit deiner Spende
skug ist ein unabhängiges Non-Profit-Magazin. Unterstütze unsere journalistische Arbeit mit einer Spende an den Empfänger: Verein zur Förderung von Subkultur, Verwendungszweck: skug Spende, IBAN: AT80 1100 0034 8351 7300, BIC: BKAUATWW, Bank Austria. Vielen Dank!