Voices from the Abyss. Obwohl Prototyp des Hippie-Travellers im südasiatischen Raum, obskure Drogen und Klanggeräte um den Leib gezurrt, wirre Sprüche auf den Lippen, haben seine Tape-Sphären, Audio-Collagen und Trommel-Freakouts immer mehr Lovecraft’schen Seelenabgrund als mystisches Weltumarmen zelebriert. Dass die Bad Trips (zumindest auf Platte) die besten sind, wissen wir ja. Das diesbezüglich nicht arme Lebenswerk des Erstdrummers der Velvet Underground kennt heute trotzdem kaum einer. Das obwohl es vieles an Soundminimalismus, an ambientem Ethno-Experiment, wie es später via Labels wie Touch oder Ash bekannt gemacht wurde, locker in den Wind verbläst. Abgeschreckt von Rockgorilla Lou Reed, verpfiff sich Cale-Buddy Maclise schnell Richtung improvisierter Jamsessions, mit denen er regelmäßig Art-Parties, Performancespektakel und Avantgarde-Filme eines Jack Smith, Jonas Mekas oder Piero Heliczer zuballern durfte, bevor er später Tony Conrad und LaMonte Young beim Impro-Wegweiser Dream Syndicate unterstützte. Dann kam der Dropout und Mr.Free starb 1977 somewhere in Nepal. Die für brüchig fragile Sounds berühmten Neuseeländer Slitbreeze hatten MacLises den Gamelan-Hype vorwegnehmendes Trommelwerk schon vor ein paar Jahren wiederentdeckt. Hier kompiliert Gerard Malanga 160 Minuten aus einem letzten Koffer voller Tapes, der von Old Angus noch überblieb. Und die von 1963 bis 70 stammenden Testamente an Found-Sound-Wahnsinn, bissiger Beatnik-Poesie, aus dem Ärmel geschütteltem Trance-Minimalismus suchen ihresgleichen.
Angus MacLise
The Cloud Doctrine
Sub Rosa
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