Der Albumtitel »Stainless Steel« umschreibt eine grundlegende Eigenschaft der Musik des in Wien lebenden Singer/Songwriters Gottfried Gfrerer – die Balladen und Instrumentaltracks des Gitarrenvirtuosen schielen nicht nach aktuellen Trends oder Modeströmungen, sondern orientieren sich an zeitlosen Vorgaben aus der Folk- und Blues-Tradition. Somit klingen die 13 Nummern auf dem erstmals 1998 veröffentlichten Album nach mehr als zehn Jahren überhaupt nicht überholt. Obwohl der »Pool«, aus dem Gfrerer Anregungen für seine Kompositionen schöpft, sich vorwiegend aus Blues und Folk des 20. Jahrhunderts bis etwa in die 1960er-Jahre zusammensetzt, wirken seine Songs und Instrumentals gar nicht retro; ganz im Gegensatz zu den Sounds unzähliger Jungspunde, die sich auf Pop und Rock zwischen 1960 und 1990 beziehen. Und wenn Gottfried Gfrerer in »Drunkard’s Lullaby« lamentiert »I’m 60 years too late« ist das vielmehr Ironie als Larmoyanz und Nostalgie. Leichtfüssig und sanft kommen die Aufnahmen daher, nur selten, z. B. in »Last One In The Line« klingen auch düstere Töne durch. Wobei Gfreres Musik keineswegs zur Kategorie »Happy-Pepi-Sound« zählt, das verhindern schon die oftmals ernsten Themen, die in den Lyrics zur Sprache kommen, wie Armut oder Rassismus. »Black City« etwa, ein Song, der an den Stil Ralph McTells erinnert, bezieht sich auf einen Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim.
Gottfried David Gfrerer
»Stainless Steel«
Lindo Records
Text
Jenny Legenstein
Veröffentlichung
10.12.2011
Schlagwörter
89
Art Records/Hoanzl
Gottfried David Gfrerer
Lindo Records
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