Hab ich was versäumt oder gibt es die Schublade »Industrial House« noch gar nicht? Das thermonukleare Weißarsch-Feuerwerk, dass die beiden Alt-Synth-Pop-Eminenzen Vince Clarke von Erasure sowie Yazoo und Martin Gore von Depeche Mode hier abballern, sucht in seinem Techno-Furioso seinesgleichen. Nicht nur, dass es easy die letzte Schaffensdekade beider Beteiligten überschattet, inmitten aller Minimal-Debilisierung hat der hart shuffelnde Dancefloor lange mit nichts Vergleichbarem Stoff gegeben. Irgendwo schlittern Detroit/UR, Basic Channel, Acid, Moby, Psychic TV und John Carpenter als erwartbare Referenzen durch’s Bild. Diese knallharte Bubble-Masse aus uplifting Hüpfauf-Grooves und darken Soundwellen birgt in der Kombination allerdings eine eigene, königsgöttliche Geburtsstunde. Nach der Neufindung vom HipHop-Untergrund im Dubstep und Gitarrenrock und Disco im Punk-Funk haben nun die happy Pillenpopper eine adäquate Neuanknüpfung an den heutigen Emo von Welt gefunden. Nur was für ein Wunder, dass das Streithähnchenpaar Clarke und Gore, dass nach einem gemeinsamen Anfangsjahr bei Depeche Mode für 30 Jahre zerstoben war, plötzlich so innig und schlüssig die Beinchen rocken! Ecstasy mit Kalashnikow!
VCMG
»Ssss«
Mute
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