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Various Artists

»Soul of a Nation: Afro-Centric Visions in the Age of Black Power«

Soul Jazz

»Soul of a Nation: Afro-Centric Visions in the Age of Black Power.
Underground Jazz, Street Funk & the Roots of Rap 1968-79«

Black power, black nationalism, revolutionary goals, radical, avant-garde, Afro-centricity, by any means necessary, empowerment, activists, protests, actions, Black Panthers – einige von Dutzenden Schlagwörtern im 36-seitigen Booklet zur CD … »Radical Chic and Mau-Mauing the Flak-Catchers« hieß eine Sammlung von Zeitungsartikeln in Buchform von Tom Wolfe, die heute so lesenswert sind wie anno dazumal, 1970! Wir verlassen damit das Beiwerk zur CD und widmen uns der Musik. Und auch die ist heute noch so aktuell wie das erwähnte Buch vom Spötter par excellence, Tom Wolfe. Die Album-Compilation eröffnet mit Gil Scott-Herons »The Revolution Will Not Be Televised« und endet mit Carlos Garnetts Latin-Jazz-Funk-Monster »Mother of the Future«. Dazwischen werden alle Facetten dessen gespielt, was jene Zeit im politischen Diskurs – nicht nur der Black Community übrigens – ausmachte: Afro-Style als Ausdruck für Afrocentricity nach der Unabhängigkeit vieler afrikanischer (und karibischer) Staaten um 1960. Don Cherry spielt mit der Mandingo Griot Society einen jazzigen Wüsten-»Blues«, der klingt, als handle es sich um einen kontemporären Remix. Seine verhallte Trompete dröhnt dezent über traditionellen Percussions, die noch heute westliche Musiker in die Sahel-Region pilgern lassen. Roy Ayers’ »Red, Black And Green« beschwört die panafrikanische Flagge mit einem coolen Jazzfunk. Philip Cohrans setzt mit seinem »Malcolm X« dem im Gefängnis zum Moslem Bekehrten (auch das recht aktuell) ein musikalisches Denkmal in Form eines jazzigen Chain-Gang-Chants. Oneness of Juju, Pioniere des Afro-Jazzfunk, jubilieren mit »African Rhythms« eher auf der christlichen Seite des religiösen Spektrums. Sarah Webster Fabio bringt einen Touch Esoterik ins Spiel ihres ungeschliffenen Funk-Juwels »Sweet Song«, indem die Sternzeichen der Musiker, auch so eine Folie jener Zeit, aufgezählt werden. Und natürlich darf die intellektuelle Psychostudie »Black Narcissus« von Joe Henderson zum Thema »Farb-Projektionen« nicht fehlen. Wie immer bei SJR gibt’s auch die eine und andere Ûberraschung auf dieser Compilation, so Duke Edwards »Is It Too Late«, ein »spirituelles« Klagelied dieses ehemaligen Mitstreiters Sun Ras. 13 klassische Songs, abwechslungsreich und bunt – und ein irgendwie zeitloses Zeitdokument.

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