Schicht um Schicht legt Oren Ambarchi übereinander und man glaubt vorerst kaum, dass es sich bei allen Teilen der sechs »Songs Of Separation« um Stücke für Solo-Gitarre handelt. Die überlagerten Spuren reiben einander und die Wonnen repetitiver Schleifen verschieben sich mehr und mehr zu geräuschhaften Drones, die zuletzt schwer an den Sound von Michael Northam mahnen. Die Resonanzen von Kirchturmglocken verhelfen Charlemagne Palestine auf Staalplaat zu einem respektablen Comeback. Dieses Spezialprojekt, durchgeführt für Daimler Benz in Berlin und abgemischt von Palestine und Radboud Mens in Amsterdam, bietet Musik für vier Fäuste und vier Füße in vier verschieden schnellen Varianten. Ein Vergleich zu Steve Reichs mimimalen Phasenverschiebungen drängt sich auf, doch entwickeln die Glockenklänge eine abgehobenere Qualität. Auch bei Turntablist/Gitarrist James Eck Rippie und Sampling-Minimalist Colin Andrew Sheffield kreisen Texturen, die niemals Ambient sein wollen. Vielmehr handelt es sich um improvisierte »Variations«, deren komplexe und doch betörende Stücke für Harp, Gitarre und Flöte trotz störenfriedhaften Rillenreitens in eine Art Rauschzustand versetzen. Süchtig machend!
Oren Ambarchi, Charlemagne Palestine, Sheffield/Rippie
»Song Of Separation«, »Music For Big Ears«, »Variations«
Staalplaat
Text
Alfred Pranzl
Veröffentlichung
22.09.2002
Schlagwörter
51
Brombron 02/Staalplaat
Oren Ambarchi, Charlemagne Palestine, Sheffield/Rippie
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