Schwer zu fassen sind die ethnographischen Klangepen des slowenischen Trios Širom. Mal spielen sich Ana Kravanja, Ito Koren und Samo Kutin in eine schwirrende Ekstase, die das Rauschen von Velvet-Underground-Feedbacks herbeidröhnt und doch auf akustischer Ausdrucksweise beharrt. »The Liquified Throne of Simplicity« erstrahlt in einer imaginären Folklore-Landschaft, wo die drei slowenischen Musiker*innen als Multiinstrumentalist*innen auch nicht ganz so geläufige Instrumente wie Daf, Okarina, Mizmar, Guembri, Hurdy Gurdy oder Balafone und allerlei perkussive Felle benutzen. Resultat ist eine Art Meta-Alm-Sound, der etwa den Klang von Kuhglocken abstrahiert und auf afrikanische Hochebenen zurrt. Heraus kommt ein hypnotisch-universell mäandernder Klangstrom, der durchaus an den Spirit eines Don Cherry oder Jon Hassell erinnert, in seiner Opulenz aber durchaus auch an europäische Klangmagier von Fred Frith bis zu den Magic Carpathians heranreicht. Nach 77 Minuten abwechslungsreicher Sättigung bleibt folgendes Fazit: Rituelle und experimentelle Sounds gehen eine hörenswerte Liaison ein. Mit ihrem vierten Album haben sich Širom ganz in die erste Liga vorgespielt und es sollte sich lohnen, die bereits erschienen drei Alben ebenso auf sich einwirken zu lassen.
Širom
»The Liquified Throne of Simplicity«
tak:til/Glitterbeat
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