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Shacke One

»S1«

Nordachse

Während andere Rapper mit Eistee, Pizza und E-Zigaretten relevant zu bleiben versuchen und nach kurzen Exzessen direkt ihre Tour absagen, bleibt Shacke One sich weiterhin treu. Nordberliner Pils, das Label Nordachse Cash Group und die Filmkarriere scheinen um einiges realere Standbeine zu sein als die mancher Deutschrapkolleg*innen. Nach dem mittlerweile schon legendären Album »Shackitistan« rollt Shacke nun mit dem neuen Album »S1« durch das Trommelfell aller HipHop-Heads. Wie immer supported von Achim Funk, der auch diesmal als Produzent glänzt und eine Mischung aus Funk, Soul und Jazz serviert. Etwas aus der Reihe tanzt hier »Unter Strom«, das vom Beat her dann doch eher an Sido & DJ Tomcats »Sureshot« erinnert und gerade deshalb zum unerwarteten Banger wird. Natürlich liegt nichts ferner, als Sido und Shacke One auf eine Ebene zu stellen – Shacke ist, war und bleibt natürlich auf einem vollkommen anderen Level und kann auch lyrisch auf jedem Song überzeugen. Egal ob auf einem klassischen Battle-Rap-Track wie »Fame« oder unter dem exzessiven Einfluss von »Nordberliner« – Shacke zieht sein Ding durch und versucht keine peinlichen Ausflüge in verzichtbare Welten. Auch der Einfluss durch seine Reisen und die davon mitgebrachten Platten sind auf dem Album überall hörbar. Zuerst diggt er sich als »Diskohengst« durch die Juwelen der 1970er und 1980er, um kurz danach als »Papi Chulo« mit lateinamerikanischen Samples auch die ältesten Hüften zum Kreisen zu bringen. Abwechslung und der starke Kontrast zum aktuellen Deutschrap (bis auf einigen Ausnahmen) machen »S1« zu einem runden Ding, das sich auch live perfekt präsentieren lässt. Schon mit den vergangen Alben konnte Shacke One seine treuen Anhänger*innen mehr als zufriedenstellen und hat mit seiner Mischung auf »S1« sicher weiterhin das perfekte Rezept, um jede*n auf ihrer*seiner Reise – sei es durch Berlin oder durch ferne Länder – akustisch zu begleiten.

Wer immer schon Teil eines der legendären Shacke-One-Konzerte sein wollte, kann das am 24. Oktober 2022 im The Loft nachholen. Es wird vielleicht keine »Elefantenrunde«, aber auch ohne Live-Features eine Lehrstunde in »Prahlen & Vorangehen«.

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Text
Florian Rieder

Veröffentlichung
01.09.2022

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