Der Mitschnitt einer 40-minütigen Improvisation am Schlagzeug wirkt eigentlich wie ein streng konzeptionell durchkomponiertes Stück. Tony Bucks vierter Solorelease scheint in einigen Punkten die konsequente Weiterführung seiner Spielweise bei den Necks zu sein. Auch hier geht es um Strukturen, die Musik als eine auf Zeit basierende Kunstform erleben lassen. Während die Necks dies auf ihre minimalistische und repetitive Art schaffen, lässt Buck auf dieser CD die Musik weiter ausschweifen und sich von ihr herumtragen. Sein Spiel entwickelt sich im Lauf der Zeit fast automatisch, ohne Brüche und große Aktionen. Immer ist es der Klang selbst, der sich vorantreibt, Buck selbst wirkt wie ein Instrument, das benutzt wird, um die Musik so subtil zu verändern, dass erst im Verlauf wahrnehmbar wird, dass lange vorher irgendetwas anders war. Dabei sind diese Veränderungen sehr vielschichtig. Tempo, Dynamik, Farbe, Lautstärke und Dichte werden permanent variiert. Die Musik stößt in gegensätzliche Gefielde vor, doch durch ihre äußerst langsame Verbindung verschmelzen alle Kontraste. Dennoch kann von Behutsamkeit hier keine Rede sein. Wie im Rausch poltert Buck dahin. Jeder serielle Gedanke ist ihm fremd. Das kommt vom Bauch und was auch immer in seinem Kopf vorgegangen sein mag hat den Weg dorthin gefunden.
Tony Buck
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TES CD0102
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