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The Dictaphone

»s/t«

Totally Wired Records

Wenn man als Musiker mit PIL, Throbbing Gristle oder Suicide sozialisiert wurde und das auch im eigenen Schaffen zum Ausdruck bringt, hat man bei der Kritik oft schon gewonnen. Manchmal, so habe ich das Gefühl, wird auf die Qualität gar nicht mehr geachtet, solange man die »richtigen« Bands verehrt. Ich werde mich also hüten, das Ein-Mann-Projekt The Dictaphone nur deshalb gut zu finden, weil er offensichtlich eine ganze Menge Cramps und eben Suicide gehört haben dürfte. Gut finde ich The Dictaphone trotzdem. Warum? Die Songs treffen zu etwa 90 Prozent den Mittelbereich zwischen nervenaufreibendem No Wave, in-your-face Noise und Post Punk, was mit solcher Stringenz nur wenigen gelingt. Es sind eben nicht nur Suicide, an die man beim Hören von »The Dictaphone« erinnert wird, sondern auch so unterschiedliche Bands wie Thee Oh Sees (»Verkehr«), Black Sabbath auf Industrial getrimmt (»Dots«) und ein kleines bisschen Joy Division. Das Riff von »Limp« könnte sogar aus der Ideenschmiede von Franz Ferdinand stammen, während der abschließende Siebenminüter »Nuclear Nightclub« regelrecht nach Garage klingt, selbst wenn er den üblichen Garagenrockern aufgrund seiner lärmenden Rückkopplungskulisse wohl als Höllentrip gelten würde. Einzig »Song« geht nicht über den oft gehörten No-Wave-Durchschnitt hinaus. Das konnten Suicide dann doch besser.

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