Copy-Paste ist eine weitverbreitete Methode, sich das Leben leichter zu machen. In einem Business- und Finance-Umfeld ist es ein Zeichen von Klugheit. Dumm, dreist und dämlich ist es hingegen, das Prinzip »Ich nehme etwas das schon mal da war, das macht’s einfacher« im Akademischen zu verwenden, um Titel mit Arbeiten zu ergattern, von denen gerade das Inhaltsverzeichnis selbst geschrieben ist. Und klar unter jeder Sau sind Menschen, die kluge Wortwendung, aufgeschnappte knackige Bezeichnungen und gar ganze künstlerische Konzepte von anderen nehmen und als die ihren verkaufen! Aber: Was wenn jemand die eigene Marke, das eigene Branding, den eigenen spezifischen Sound, immer wieder perpetuiert? Also sich selbst kopiert und einfügt? Und das ungeniert? Darf Thurston Moore nun nicht mehr Sonic Youth sein? Ja. Und: er ist es eh nicht. Also nicht ganz. Soll er ja auch nicht, aber seine neue Band (zufällig benannt nach einer Transportfirma, die Phillip Glass und Steve Reich hatten. Hilfe, theoretischer Ûberbau!) versucht es. Das ist blöd, weil er es kann, sie aber nicht. Ein Album, das durchaus recht harte Kurven schneiden will, verkommt zur Ûbungsrunde für neue Bassisten. Da hat jemand viel Zeit die Effektpedale zu suchen, da tickt dem Schlagzeug das Metronom und gute Güte, was ist das mit dem Geigenzupfen? Förmlich riecht man den Angstschweiß im Studio. Logo haben diese Musiker einen Plan, nur ist der nicht neu. Und schon gar nicht aufregend. Schade.
Chelsea Light Moving
»s/t«
Matador
Text
Alice Gruber
Veröffentlichung
11.06.2013
Schlagwörter
94
All Natural/Trost
Chelsea Light Moving
Matador
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