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His Electro Blue Voice

»Ruthless Sperm«

Sub Pop

»Ruthless Sperm« ist wieder mal ein knalliger Albumtitel. Ich hatte schon befürchtet, es mit dem klebrigen Abhub alter Grindcore-Masttröge zu tun zu haben und mich auf Fäkalspaß der Marke Rectal Smegma gefasst gemacht. Gottseidank haben die Italiener His Electro Blue Voice dann doch ein Herz für Audiophile, auch wenn Songtitel wie »Spit Dirt« oder »Tumor« und Textzeilen wie »Hello death girl, suck this dick and go away« schon einen eindeutigen Eindruck vom mission statement der Band vermitteln. Jedenfalls scheint sich Sub Pop nach den eh schon hart rockenden Metz nun ein wirklich fieses Hardcore-Allergen eingefangen zu haben. Nicht ganz so brutal wie The Locust, aber tollwütiger als die Melvins, so präsentiert sich das Trio im buchstäblich atemberaubenden Opener »Death Climb«. Das hält freilich keiner lang aus, weshalb His Electro Blue Voice im folgenden »Spit Dirt« auch einen Gang runter schalten und sich acht Minuten lang in einem – Achtung Wortwitz – Hardcore-Kraut-Strudel verlieren. Noch untröstlicher werden die Anhänger naturbelassenen Grind- und Postcore-Futters ob des an Dinosaur Jr. erinnernden »Sea Bug« und des regelrecht schmeichelweichen »The Path« sein. Igitt, Synthesizer! Da mag es textlich unverändert ruppig zugehen (»fisted women«, »lick the shit«, etc.), unterm Strich sind His Electro Blue Voice nicht ganz so grob wie sie auf den ersten Blick wirken. Doch genau in solch nobler Zurückhaltung liegt die Kraft dieses rücksichtslosen Spermas.

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