Der Grazer Georg Altziebler hat für die Songwriter-Zunft und den Song bereits mehr geleistet, als dies, Gott hab ihn selig, Ludwig Hirsch sein ganzes Leben lang getan hat. Das vierte Album ist nun das erste, mit dem der heimische Singer/Songwriter vollauf zufrieden ist. Wen wundert’s: Diesmal konnte sogar die hochkarätige Lucinda Williams – die sich bereits vor zwei Jahren bei seinem Konzert in L. A. für ihn begeisterte – für zwei Duette gewonnen werden. Langzeitbegleiterin Heike Binder (diverse Tasten und Zweitstimme) und solide Mitmusiker steuern harmonische Klangfarben bei. Aufgenommen wurde sowohl im Grazer Heimstudio als auch in diversen U.S.-Studios.
Man muss nicht unbedingt Fan des generell unaufgeregten Americana sein, um die Qualitäten dieser Songs schätzen zu können. Mit gefühlvollem Gesang und – über weite Strecken dylanskem – Country-Pop gelingt es Altziebler in zehn stimmigen, sparsam instrumentierten Songs die Hörer in seinen Bann zu ziehen. Klar, je nach Standpunkt wirkt Altzieblers Gesang voll mit Herzblut, oder pathetisch. Seine geradezu herzzerreißenden Songs können faszinieren, oder bieder und traditionell erscheinen – pur und rein, wie das Dahinplätschern eines Gebirgsbaches. Und vor allem lassen sie Brüche vermissen.
Zweitrangig. Was vielmehr pressiert: Diese Musik versteht es, sowohl unbedarfte Popfans als auch Fans avancierter Musik anzusprechen. Wenn Altziebler nun also der beste Songwriter des Landes ist – das haben hiesige Printmedien bereits beim Vorgänger-Album erkannt und das soll meinetwegen so sein -, dann stellt sich die Frage: Warum erklingt dieser mainstreamtaugliche Country-Pop nicht auf Dauerrotation in unserem großen Staatsfunk, Ü3, sowie in den Privatsendern?
Nichtsdestotrotz schreitet Altziebler (noch) unablässig am Pfad des Songs dahin, unbeirrbar und in festem Glauben und selbst leidvoller Knochenarbeit nicht entsagend – nicht nur wegen seiner hageren Figur gemahnt Altzlieber an die unvergessliche amerikanische Songwriter-Ikone Townes van Zandt. Diese Musik hat Magie. Sie kann einen wochen-, ja sogar monatelag begleiten und den Alltag, wenn schon nicht versüßen, so doch erträglicher machen. Song, song blue & viel Glück!