Unglaublich, was der alte Young (60) hier wieder liefert! Neil Young hat den Nimbus der 1990er-Jahren, abwechselnd schwache und großartige Alben zu veröffentlichen, abgelegt und schließt »großartig« bei »Harvest« an. Es ist ein Young-Album, wie es sein soll: Erstklassiges Songwriting, das auf die gewohnten musikalischen Wendungen Youngs zurückgreift. Hier das Verharren auf einem Akkord, dort das Driften der Steel-Gitarre ins Moll. Zur Mundharmonika gesellen sich immer wieder Streicher und Cohen’sche Frauenchöre. Und die Stimme geht manchmal schier ins Kastratenfach. Insgesamt: Großartig! In »It’s A Dream« zeigt Young Erinnerungsfetzen an vergangene Zeiten, die auch nur ein Traum sein könnten – an den Fluss, der durch die Heimatstadt fließt, an alte Männer und Züge, die aus dem Bahnhof auslaufen. Kleine Hobo-Bilder, verweht vom »Prairie Wind«. »Fallen off the face of the earth« – das muss einem erst mal einfallen. Fast schon ein sentimentales Alterswerk.
Neil Young
»Prairie Wind«
Reprise/Warner
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