In der Singularität von sich nur umlagernden Teilchen kommt es manchmal zu kleinen Ausbrüchen von möglichen Universen, die schnell wieder zerfallen. Es wirkt als sei ein physikalischer Urprozess am Laufen, in dem sich leichte und schwere Elemente kurz bilden, es aber nicht schaffen, wirklich zu werden. Die beiden Stücke haben die Ästhetik von quantenmechanischen Vorgängen, kurz bevor ein Universum entsteht. Nur ein Grundpuls mit leichten ?berlagerungen, dazwischen blitzen kurz Partikel und Strukturen auf und vergehen wieder. Ein solch eindrückliches Bild vermittelt Koji Asano in »Polar Parliament«. Und doch, wenn man genauer hinhört, dann erkennt man, dass es sich bei den Geräuschquellen meist um Haushaltsgegenstände handelt. Das heißt aber nicht, dass deswegen das großartige Bild der entstehenden und gleich wieder verschwindenden Welten trivialisiert werden würde. Denn ähnlich einem Maler, der mit ganz banalen Grundstoffen wie Farbe und Leinwand es hinbekommt, eine Welt zu erschaffen, die im besten Falle nur in der einen spezifischen Art dargestellt werden kann, wie der Maler sie dargestellt hat, so verwendet Asano die Geräusche banaler Gegenstände wie Waschmaschinen und Ventilatoren, schleust sie durch eine Menge distortisierende und verfremdende Effekte und durchsetzt das Ganze mit reduziert eingebrachten synthetisch generierten Sounds, um seine Klangbilder zu erzeugen und kreiert dabei fremde Welten, die durchsetzt sind von phantastischem Leben. Asano will ganz klar Metaphern entstehen lassen und er tut dies mit unterschiedlichsten Mitteln; manchmal mit Hilfe von klassischen Instrumenten, manchmal mit rein digital generierten Sounds, manchmal mit Hilfe von Küchengeräten. Das Moment der Entfremdung, den anderen Gebrauch, das Ding von den Füßen auf den Kopf zu stellen, macht das Spezielle aus und gerade bei »Polar Parliament« die Kraft des inneren Bildes.
Koji Asano
»Polar Parliament«
Asano Productions
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